Fühlschrift

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Als Fühlschriften oder Knotenschriften wird eine Vielzahl von nonverbalen Kommunikationsformen zusammengefasst, die auf Mustern und Knoten in physischen Objekten basieren. Zahlreiche Spezies und Kulturen entwickelten Fühlschriften wie etwa die Knotenschrift Quipu oder das Schriftsystem der Aalagar als Möglichkeit, Gedanken und geistige Konzepte zu visualisieren oder schlicht zur Überlieferung ihrer Geschichte oder Ahnentafeln. Ein großer Teil dieser Fühlschriften überdauerte die Zeit nicht, sondern ging infolge von kulturellem Wandel oder des Aussterbens der jeweiligen Spezies verloren. Die Wissenschaft, die sich mit der Analyse und Übersetzung der zahlreichen galaktischen Knotenschriften befasste, war die Quipulogie, die insbesondere auf dem Planeten Lorrd mit großem Eifer praktiziert wurde. Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Galaktischen Bürgerkriegs sammelte die Sith-Lady Lumiya zahlreiche fühlschriftliche Überlieferungen, um den Jedi Jacen Solo zu sich zu locken. Das Bündel von Quasten, das sie für Solo auf der Toryaz-Station zurückließ, wurde später unter Quipulogen als das „Lorrd-Artefakt“ berühmt.

Beschreibung[Bearbeiten]

Fühlschriftsysteme sind eine dreidimensionale Form[1] der nonverbalen Kommunikation, bei der Muster oder Ansammlungen von physischen Objekten verwendet werden, um eine Bedeutung zu vermitteln. Hierbei handelt es sich im Regelfall um Schnüre oder Stofffetzen, die in bestimmten Anordnungen gebunden und verknotet werden.[2] In der Galaxis existieren etwa sechs Milliarden verschiedene Möglichkeiten, einen Knoten zu knüpfen, die allesamt eine eindeutig differenzierbare Deformation eines Kreises im dreidimensionalen Raum darstellen. Hierdurch lassen sich Zahlen,[3] Buchstaben, Wörter und sogar ganze Sätze bilden.[2] Manche Fühlschriftsysteme stellten dagegen Konzepte, Ideen und Gedanken anstelle von Glyphen dar.[1] Der größte Vorteil von Fühlschriftsystemen gegenüber herkömmlichen Schriften besteht darin, dass sie visuell mit optischen Sinnesorganen wie Augen als auch haptisch, etwa mit den Fingern, gelesen werden können. Hierdurch stehen Fühlschriften einer Vielzahl von Spezies offen, die nicht dazu in der Lage sind zu sehen. In der Galaxis existiert eine Vielzahl von Fühlschriftsystemen.[2] Darunter befindet sich unter anderem das Quipu, in dem einzelne Knoten Buchstaben und Zahlen zugeordnet sind und so eine Form von Alphabet ergeben. Jeder Droide, der mit den simpelsten Analyseprogrammen ausgestattet ist, ist dazu in der Lage, die Bedeutung von als Knoten dargestellten Texten – die schlicht als Quipus bezeichnet werden – innerhalb von weniger als 30 Sekunden zu erfassen.[3] Die Tahu'ip-Kultur, eine altertümliche Zivilisation der Twi'lek von Ryloth benutzte etwa verschiedenfarbige Perlen, die sie in Schnüre hineinknotete und komplex verflocht, um geistige Konzepte zu visualisieren. Um die Bedeutung einer auf Twi'lek verfassten Botschaft zu interpretieren, muss der Leser das flexible Geflecht durch Berührung manipulieren und festhalten. Eine bloße visuelle Wahrnehmung der Schnüre genügt nicht, sodass eine nach Art der Twi'lek geknüpfte Quaste nicht mittels eines holografischen Abbilds gelesen werden kann, sondern zuvor reproduziert werden muss. Die Knotentechnik der Firrerreo diente ursprünglich dazu, Ereignisse an die Nachkommen zu überliefern. Allerdings waren mehrere abergläubische Kulturen davon überzeugt, dass sich mittels der Knotenschrift von Firrerre auf magische Art und Weise Namen beeinflussen ließen. Auch unter den Strafgefangenen in den Gewürzminen von Kessel existierte eine auf Knoten in Schnüren basierende Aufzeichnungstechnik,[1] die dazu diente, untereinander verschlüsselte Botschaften auszutauschen.[2] Dagegen nutzten die Aalagar, eine isoliert auf abgelegenen Inseln auf Clak'dor VII beheimatete Subspezies der Bith,[4] eine Form der Knotenschrift, um ihre Stränge von Vorfahren zu überliefern.[1] Dabei handelte es sich um Ahnentafeln und Stammbäume. Später entwickelten sie ihr Fühlschriftsystem weiter, um auch Gedanken und Kommentare durch verknotete Quasten zu übermitteln.[5] Auf der Kernwelt Alderaan wurde dagegen die alte Alderaanische Blumensprache benutzt, die Konzepte und Worte mittels Blumenarrangements darstellte. Die Blumengestecke ließen sich auch in Form von bunten Knoten in grünen Seilen als Knotenschriftsystem darstellen. Auch eine neuzeitliche Subkultur der Coruscanti, die sich im Wesentlichen aus Mittellosen und Stadtstreichern zusammensetzte, entwickelte eine Form der Fühlschrift. Die Angehörigen dieser sozialen Gruppierung waren stolz darauf keiner Arbeit nachzugehen und von Diebstahl und Bettelei zu leben. Sie hinterlassen Botschaften in Form von Knoten in goldbraunen Quasten oftmals an den Wänden von Läden, um ihresgleichen zu signalisieren, dass es sich um ein aussichtsreiches Einbruchsobjekt handelt. Eine auf Knoten basierende Überlieferungsmethode der Bewohner von Ziost war besonders durch Zickzackmuster geprägt, die an Klauen und Zähnen wilder Tiere angelehnt waren. Die vernunftbegabten MZX32905-Mynocks entwickelten neben diversen weiteren Kommunikationsformen ein auf Knoten aufgebautes Überlieferungssystem informationsgefüllter Bildhauerei, um ihr Wissen aufzuzeichnen.[1] Die Wissenschaft, die sich mit der Analyse, Katalogisierung und Deutung von Fühlschriften befasst, wird als Quipulogie oder Faserschriftanalyse bezeichnet.[2]

Geschichte[Bearbeiten]

Zahlreiche Kulturen in der gesamten Galaxis entwickelten neben oder anstatt herkömmlicher Schriftsysteme verschiedene Formen von Fühlschriften. Zahlreiche Fühlschriftsysteme gerieten mit dem Aussterben oder der Weiterentwicklung der jeweiligen Kulturen in Vergessenheit. Die Knotenschrift der altertümlichen Tahu'ip-Kultur der Twi'lek von Ryloth, die etwa 500 Jahre vor dem zweiten Galaktischen Bürgerkrieg in die moderne Twi’lek-Kultur überging, war in der modernen Zivilisation des Planeten weitestgehend unbekannt. Galaxisweit gab es zur Zeit der Sezession des Corellia-Systems nur noch etwa drei Gelehrte, die über das hinlängliche Wissen verfügen, um eine in dieser Fühlschrift verfasste Quaste mittels einer Reproduktion übersetzen zu können. Auch die Überlieferungstechnik der intelligenten Mynocks von MZX32905 ging mit dem Aussterben der Spezies ebenso verloren wie die Knotenschrift von Ziost. Andere Fühlschriften wie die der Stadtstreicher von Coruscant und der Gefangenen von Kessel entstanden dagegen erst in späterer Zeit und waren dementsprechend noch während des zweiten Galaktischen Bürgerkriegs verbreitet. Aus der Analyse und Deutung der zahlreichen verschiedenen Fühlschriften entstand mit der Quipulodie eine wissenschaftliche Fachrichtung, deren Expertise sich auf dem Planeten Lorrd konzentrierte. Die Lorrdianer verfügen durch ihre Historie bedingt über eine besondere Affinität für nonverbale Kommunikationsformen, sodass sich führende Experten für Fühlschriftsysteme auf Lorrd niederließen und entsprechende Lehrstühle für Quipulogie einnahmen.[1]

Im Vorfeld der Blockade von Naboo bezahlte der Waffenhändler Iram Radique, der von dem Gefängnis Radbau Sieben aus operierte, die Häftlinge der Anstalt für ihre Dienste mit Quipus, die er in Polymerfaserschnüre knüpfte. Diese Quipus enthielten einen einundzwanzigstelligen Code, der sich aus der Kennung eines Kontos der Orbitalbank nahe Muunilinst, die ersten zwölf Ziffern, und dem für einen Zugriff nötigen Passwort, die letzten neun Stellen, zusammensetzte. Die beiden das Gefängnis dominierenden Gangs, die Knochenkönige und die Schwerkraftrocker, schmuggelten die von Radique benötigten Waffenbauteile, die das Gefängnis an Bord von Versorgungsschiffen erreichten, einzeln in ihre Zellen, wo sie von Klauenvögeln insgeheim zu Radique transportiert wurden. Im Gegenzug hinterließen die Vögel den Häftlingen Quipus mit Kontodaten. Der Gefängnisinsasse Artagan Truax erwarb in den 15 Jahren, die er auf Radbau Sieben verbrachte, über 30.000 Credits durch Wetten auf die dort ausgetragenen Grubenkämpfe. Er trug die Polymerfaserschnur mit dem Quipu, das die Kontoinformationen enthielt, stets bei sich. Im Jahr 33 VSY versuchte er, gemeinsam mit seinem Sohn Eogan aus dem Gefängnis auszubrechen, und bestach dazu den Gefängniswärter Voystock mit 30.000 Credits, indem er ihm ein Quipu mit den entsprechenden Codes für ein Konto bei der Orbitalbank aushändigte und die Funktionsweise des Zahlungsmittels erklärte. Allerdings hielt sich Voystock nicht an die Vereinbarung, da er insgeheim selbst für Iram Radique arbeitete. Er stellte Artagan und Eogan Truax in der Krankenstation, deren Sicherheitslücken sie für ihre Flucht ausnutzen wollten, wurde aber bei dem Versuch, beide aufzuhalten, von Maul getötet, der sich inkognito auf Radbau Sieben aufhielt. Maul nutzte danach die diversen Klauenvögel, die sich mit Bauteilen und Quipus durch Radbau Sieben bewegten, um Radiques Versteck aufzuspüren.[3]

Als sich die Sith-Lady Lumiya auf dem Planetoiden MZX32905 niederließ, entdeckte sie auch die Überreste der dortigen Mynock-Zivilisation. Während ihres Aufenthalts entschlüsselte sie unter anderem die Geheimnisse ihrer knotenbasierten Überlieferungstechniken. Im Jahr 40 NSY sammelte und knüpfte Lumiya eine ganze Reihe von Quasten auf der Grundlage von verschiedenen Knotenschriftsystemen wie der alten Alderaanischen Blumensprache, der Fühlschrift der Tahu'ip-Kultur, der Stränge von Vorfahren der Aalagar, der Knotenschriften der Gefangenen von Kessel und Stadtstreicher von Coruscant, der Mynocks, Überlieferungssysteme von Firrerre und Ziost sowie weiterer, noch unbekannterer Schriftsysteme. Darin brachte sie fingierte Prophezeiungen über den Jedi-Ritter Jacen Solo unter, die seinen Fall zur Dunklen Seite der Macht vorzeichnen sollten. Ein Großteil der jeweils aus einem Vers bestehenden Quasten basierte auf Umschreibungen von Teilen des Sith-Bekenntnisses. Lumiya ließ die Quasten, die später als das „Lorrd-Artefakt“ bekannt wurden, in einer Luftschleuse an Bord der Toryaz-Station im Kuat-System zurück, wo die Jedi Zekk und Jaina Solo sie fanden. Der Jedi-Großmeister Luke Skywalker beauftragte beide mit Ermittlungen über die Herkunft und Bedeutung der Quasten. Da er sich, wie von Lumiya erwartet, durch die Macht zu den Quasten hingezogen fühlte, tauschte Jacen Solo seinen eigenen Auftrag, Ermittlungen über Siron Tawaler anzustellen, mit Jainas Aufgabe. Solo konsultierte den Twi'lek For'ali, der eine der Quasten als rylothisch erkannte. Nachdem er auf Basis eines detaillierten holografischen Scans eine exakte Nachbildung der entsprechenden Quaste hergestellt hatte, übersetzte er ihren Inhalt, „Durch Schmerz wird er wachsen.“, für Jacen Solo. Anschließend verwies er ihn an die Experten für nonverbale Kommunikationsformen auf dem Planeten Lorrd, erbat aber, die rylothische Quaste nach dem Abschluss von Solos Ermittlungen zu erhalten. Solo und sein Schüler Ben Skywalker besuchten daraufhin die Universität von Lorrd und baten die dort tätige Quipulogin Doktor Heilan Rotham um ihre Mithilfe bei den Ermittlungen. Rotham verfügte über eine große Sammlung von Texten in Knotenschrift und eine galaxisweit anerkannte Expertise auf dem Gebiet der Fühlschriften. Die Wissenschaftlerin eröffnete ihm die Herkunft und Geschichte der in der Knotensprache der Aalagar verfassten Quaste, die sie aus dem Stehgreif mit der Formel „Er wird jene vernichten, die Gerechtigkeit ablehnen.“ übersetzten konnte. Für die übrigen Exemplare erbat sie sich mehr Zeit. Während Solo und Skywalker einem Vorfall auf Lorrd nachgingen, engagierte Rotham einen ortsansässigen Perlenhandwerker, der ihr bei der Analyse half. Es gelang ihr, die meisten Quasten zu übersetzen. Dank des Perlenhandwerkers fand sie heraus, dass die Quasten nicht allesamt von derselben Person angefertigt worden waren, sondern aus verschiedenen Quellen zusammengetragen worden sein mussten. Daraufhin eröffnete sie Solo und Skywalker die Bedeutung der übrigen Quasten. Die Knoten von Firrerre trugen die Botschaft „Er wird sich neu erschaffen.“ oder „Er wird sich einen neuen Namen geben“, was im Kulturkreis der Firrerreo die identische Bedeutung hat. Die auf der Überlieferungstechnik von Kessel basierende Quaste lautete „Er wird sich für den Weg der Schwäche entscheiden.“ Die Nachricht in der alten alderaanischen Blumensprache übersetzte Rotham mit „Er wird wählen, wie er geliebt werden wird.“, obwohl eigentlich das Pronomen „ich“ verwendet wurde. Hierdurch wollte sie den Inhalt an die übrigen Verse angleichen. Die coruscantische Quaste enthielt die Botschaft „Er wird siegen und seine Ketten sprengen.“ Weitere Quasten trugen die Bedeutungen „Er wird seine Haut abstreifen und eine neue Haut wählen.“, „Er wird aus seiner Deckung hervorkriechen.“, „Er wird zu einer Bruderschaft gehören.“ und „Er wird sich ein Tier nehmen.“ Einzig jeweils eine auf dem Schriftsystem von Ziost und dem der Mynocks basierende Quaste konnte Rotham nicht übersetzen. Allerdings erschloss sich die Bedeutung der Quaste von Ziost, „Sein Leben wird zwischen Krieg und Frieden schweben.“, für Solo aus der Macht, nachdem er die Knoten berührt hatte. Da Lumiya Solos Reise nach Lorrd aufgrund der besonderen Expertise der Lorrdianer in nonverbalen Kommunikationsformen und insbesondere wegen Rothams Renommee vorausgeahnt hatte, erwartete sie Solo auf dem Planeten und forcierte so eine Begegnung mit ihm. Es gelang ihr, Solos Interesse zu wecken und ihn auf den Planetoiden MZX32905 zu locken. Dort eröffnete sie Solo, dass sie die Quasten auf der Toryaz-Station zurückgelassen hatte. Sie erzählte ihm von der Geschichte der einst auf dem Planetoiden beheimateten Mynock-Kultur und von deren Schriftsystem. In den folgenden Monaten gelang es ihr, Solos Fall zur Dunklen Seite in Gang zu setzen, bis er sich zu dem Sith-Lord „Darth Caedus“ erklärte.[1] Das Quastenbündel erlangte in der Folge Bekanntheit als das „Lorrd-Artefakt“. Die Entdeckung der Schnüre führte zu einem in der Galaxis bis dahin ungekannten Enthusiasmus für Quipulogie.[2]

Quellen[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Wächter der MachtIntrigen
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 The Complete Star Wars Encyclopedia (Band III, Seite 210, Eintrag: Tactile writing)
  3. 3,0 3,1 3,2 Darth Maul – In Eisen
  4. Aalagar in der Databank von StarWars.com (Archiv-Link im Internet Archiv)
  5. The Complete Star Wars Encyclopedia (Band I, Seite 4, Eintrag: Aalagar)

Das Konzept der Fühlschrift oder Knotenschrift ist an das Quipu, das auf Knoten basierende Schriftsystems der Inka, einer indigenen Hochkultur des präkolumbischen Südamerika, angelehnt. Die in Joe Schreibers Roman Darth Maul – In Eisen vorgestellte Knotenschrift heißt sogar Quipu.