Episode VIII – Die letzten Jedi/Review2
Inzwischen hatten mehrere Mitglieder des Jedipedia-Teams Gelegenheit, sich Episode VIII – Die letzten Jedi anzuschauen und sich eine Meinung zu bilden. Uns war es diesmal wichtig, einen direkten, persönlichen Eindruck zu vermitteln und dabei mehr als eine Sicht mit euch zu teilen und zu diskutieren. Anstatt einer super-ausführlichen Analyse (die evtl. später folgt) findet ihr unten die Meinungen bzw. das Fazit des jeweiligen Autors in den einzelnen aufklappbaren Kästen.
Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen und laden euch ein, eure persönlich Höhe- und Tiefpunkte aus Episode VIII oder Fragen auf der Diskussionsseite oder auf Facebook zu teilen.
Da ich schon von Das Erwachen der Macht nicht übermäßig begeistert war, war ich vorsichtig mit meiner Vorfreude auf Die letzten Jedi – und ließ mir auch nicht von der Verkündung einer neuen Star Wars-Trilogie von Rian Johnson weismachen, dass das mehr als ein Marketingschachzug ist. An vielen Ecken hörte ich aber genau die gewünschte Reaktion: „Sie vertrauen ihm jetzt schon eine neue Trilogie an, der muss ja was tolles mit Episode VIII geleistet haben.“
Mit der Mitternachtspremiere konnte ich mir dann einen eigenen Eindruck verschaffen: Gefallen hat mir der gesamte Luke/Rey-Handlungsstrang und die Verbindung mit Kylo Ren, zumal Adam Driver als Ren hier über weite Teile einen wesentlich besseren Eindruck hinterlassen kann als im Vorgängerfilm. Apropos Eindruck... Carrie Fisher, du wirst mir fehlen. Unter den Darstellern ist sie die einzige, die ohne viel zu tun Ausstrahlung hat, und sie alleine wertet den Film für mich schon auf. Kreaturen, Schauplätze, Schiffe, Effekte... die kreativen und technischen Aspekte abseits der Handlung stimmen, auch wenn die Schlachten kleiner ausfallen, als es die Trailer hoffen ließen. Und es gibt wieder viele Details für nerdige Wikiautoren zu entdecken - ganz wichtiger Punkt! Auch die neuen Aspekte der Macht, die es zu entdecken gibt, haben mich überzeugt – wenn deren Darstellung teilweise ein bisschen merkwürdig wirkte, war gerade dieses bisschen Andersartigkeit etwas, von dem der Film ansonsten mehr gebrauchen könnte.
Denn, das muss ich leider so sagen, nach der Sichtung des Films habe ich wenig Vertrauen in die nächste Episode oder gar die nächste Trilogie. Insgesamt wirkt das Gesamtkonstrukt Die letzten Jedi auf mich viel zu gewollt: Man muss natürlich einen Tummelplatz für alle möglichen schrägen Kreaturen einbauen, also haben wir Canto Bight – braucht es diesen Handlungsstrang für den Film? Eigentlich nicht. Außerdem: Der teils gute, teils aber auch zu erzwungene Humor, die überraschenden Abwandlungen abgekupferter Szenen, die einem in der puren Anzahl derartiger Momente zu gewollt unter die Nase reiben: „Wir machen es anders“. Und dabei, und das ist das Hauptproblem, macht der Film eigentlich doch nicht so viel wirklich anders und treibt das abgenutzte David-gegen-Goliath-Prozedere sogar noch auf die Spitze: Eine winzige Widerstandsgruppe mit nichts als Schrott zerlegt in diesem Film dermaßen viel übermächtiges Kriegsgerät, das lässt jeden Versuch von Logik scheitern. Trotz des auch beim Widerstand nicht unerheblichen Killcounts wird die Erste Ordnung – ebenso wie der nach dem ganzen um ihn herum aufgebauten Mysterium viel zu schnell dahingeraffte Snoke – durch den Film in einem Maße deklassiert, dass es die Spannung nimmt.
Und damit bleibt für mich leider erst einmal ein fader Beigeschmack beim neusten Beitrag zum Star Wars-Universum der vorherrschende Eindruck.
Es war gut, dass ich eine Nacht drüber geschlafen habe, bevor ich jetzt meine persönliche Sicht auf den Film formuliere. Und bevor ich jetzt mit meiner Kritik anfange, möchte ich noch vorausschicken, dass mein erstes Fazit direkt nach dem Film stimmt: Der Film ist echt gute Unterhaltung.
Dennoch kann hier nicht unerwähnt bleiben, dass viele der Probleme, die mir bei Die letzten Jedi säuerlich aufgestoßen sind, zu großen Teilen am Erbe von Das Erwachen der Macht liegen, mit dem die Filmemacher zu arbeiten gezwungen waren.
Charaktere:
Nach wie vor sind die Hauptcharaktere unterhaltsam und mitreißend, teilweise auch liebevoll inszeniert, was natürlich zum Mitfiebern einlädt. Man will einfach wissen, ob Rey zur Jedi ausgebildet wird, Luke endlich über seinen Schatten springt oder Kylo Ren doch noch das Gute in sich findet.
Wie Johannes schon schrieb, hat insbesondere Leia Organa eine ruhige und starke Präsenz, was den Verlust Carrie Fishers noch einmal umso schwerer erscheinen lässt. Dass dieser Film so herzlich und angemessen von ihr Abschied nimmt, rechne ich den Machern hoch an.
Natürlich sorgen vor allem Poe Dameron durch seinen trockenen Humor, BB-8 mit seiner Verspieltheit, die Beziehung zwischen Finn und seinem neuen Sidekick Rose Tico, Reys und Luke Skywalkers Katz-und-Maus-Spiel sowie Chewbacca und seine Porg-Plage wieder für die nötigen humoristischen Einlagen, die oftmals in starkem Kontrast zur doch recht ernsten Handlung des Films stehen – dennoch, eine Sache, die in Star Wars bisher immer gut funktioniert hat, da man sich selbst nicht so bierernst nimmt.
Als langjähriger Fan haben mir natürlich ganz besonders die Szenen mit Luke und Leia die Augen feucht werden lassen; wie schade, dass wir dies aus so vielen Gründen in dieser Form nicht mehr erleben werden. Und auch der „Special Guest“ des Films, ein kleiner, grüner, ziemlich verschrobener Jedi-Meister, der seinem einstigen Schüler, der ganz schön in die Jahre gekommen ist, ein letztes Mal die Leviten liest, gehörten zu meinen liebsten Momenten des Films, auch wenn viele dies wohl kritisieren werden. Natürlich ist auch Lukes Konfrontation mit Kylo Ren ein Highlight und seine finale Szene – passend inszeniert zum „Binary Sunset“ – einfach nur stimmig und angemessen.
Eine wirklich starke Performance hat Adam Driver als Ben Solo hingelegt, der nur noch wenig von “Emo Kylo Ren” aus dem vorigen Teil hatte und sowohl in seiner Entwicklung und auch seinen Handlungen reifer und kompetenter wirkte. Aber irgendwie wäre es auch schade gewesen, wenn er nicht doch den ein oder anderen Ausraster gehabt hätte.
Weniger gut weg kommen hierbei Snoke, Phasma und Hux, die irgendwie comichaft böse und entsprechend inkompetent, überheblich, underused oder speichelleckerisch rüberkamen. Allerdings kann ich jetzt nicht sagen, ob mir das wirklich missfallen hat oder ob es mir im Endeffekt egal war.
Benicio del Toro als DJ war zwar ganz interessant, da er als einziger wirkliche moralische Fragen aufgeworfen hat, hätte im Endeffekt jedoch auch riesige Ohren und spitze Zähne haben können: Wie ein Ferengi aus Star Trek verfährt er offenbar nach dem Motto „Krieg ist gut für das Geschäft“, was er kurz zuvor noch Finn und Rose anhand der dekadenten Gesellschaft der Kriegsgewinnler auf Canto Bight klargemacht hat. Sein Verrat kam da wenig überraschend, die Aufschrift seiner Kappe mehr als nur ein Gimmick. Komischer Charakter.
Wer definitiv zu kurz kam, war Maz Kanata. Die über Holo zu verfolgende Szene, in der die quirlige... ja, was ist sie eigentlich? Ich nenne es mal Informationshändlerin während eines Feuergefechts auch noch sinnvolle Schlachtpläne improvisiert, macht Lust auf mehr. Natürlich ist mir klar, dass das dem ohnehin überladenen Film nicht gut getan hätte und hoffe einfach auf eine Auflösung und große Rolle im nächsten Teil.
Wir werden sehen, ob das deutlich geschrumpfte Personal seitens Rebellion und Erster Ordnung in Episode IX für eine deutliche Abwechslung sorgen wird. Dennoch sehe ich mit einem weinenden Auge auf die unzähligen namenlosen Soldaten beider Seiten, die hier das zeitliche segneten, ebenso wie auf die alten und neuen Charaktere wie Admiral Ackbar, Paige Tico und die von Laura Dern wunderbar verkörperte Amilyn Holdo, von denen ich gerne mehr gesehen hätte.
Eine Person, die bislang fast fehlte in diesem Review, ist Rey. Das hat auch seinen Grund, weil ich ihre Reise und Entwicklung einfach stimmig finde, einschließlich ihrer Naivität hinsichtlich Kylo Ren – kein Wunder, dass da die Anklänge an Luke und Vader stark, jedoch leider nicht von Erfolg gekrönt sind. Nein, ich weiß einfach nicht, was ich sonst noch über sie sagen soll. Sie gefällt mir als Charakter einfach und Daisy Ridley spielt sie engagiert und glaubwürdig.
Auch Poe Dameron brauche ich kaum erwähnen, denn als Pilot und Anführer ist er einfach super, bitte mehr davon und mehr von seinen Flugkünsten!
Handlung:
Im spoilerfreien Review hat Stephan bereits geschrieben, dass die Anspielungen und Parallelen zu Das Imperium schlägt zurück unübersehbar seien. Hinzu kommen noch ein paar Entlehnungen aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter, woran insbesondere die Konfrontation mit Snoke und der Angriff auf die schutzlose Widerstandsflotte erinnert. Die Reihenfolge wird jedoch ein wenig durcheinandergewürfelt, sodass oft nicht sofort auffällt, dass das so ähnlich schonmal da war.
In der Handlung werden jedoch auch die meisten Schwächen des Films sichtbar. Ich liste die größten Schnitzer mal kurz auf:
- Wie konnte die Erste Ordnung in gefühlt ein paar Tagen die komplette Galaxis übernehmen, wo es doch kurz zuvor noch eine galaxisweite funktionierende Republik gab?
- Für wen kämpft der Widerstand überhaupt? Der Rest der Galaxis ist dermaßen gesichtslos und unbedeutend, dass man den Eindruck hat, es gehe um eine Familienfehde – warum ist da die ganze Zivilisation in Gefahr?
- Auf der anderen Seite: Besteht die Kommandostruktur der Ersten Ordnung nur aus Snoke, Kylo Ren und Hux? Wo sind die Generäle? Wo sind die anderen Phasmas?
- Warum werden die Waffen und Schiffe nicht konsequent eingesetzt? Ob Mandator-Kriegsschiff oder Todesstern-Bunkerbrecher-Kanone: Plot Device, ick hör dir trapsen!
- Warum schickt man eigentlich ganze sieben (!) offenbar schutzlose Bomber im Schneckentempo (!?) mit völlig überforderter Jäger-Eskorte los, wenn die Ladung von einem (!) ausreicht , um den Mandator hochzujagen?
- Was genau ist eigentlich der große Plan der Ersten Ordnung? Was wollen die? Nur die Herrschaft über die Galaxis? Vielleicht hab ich irgendwas verpasst…
- Die Chemie zwischen Finn und Rose stimmte ja, aber was bitte sollte dieses „Free Willy auf der Pferde-Rennbahn“-Remake da auf Canto Bight? Nur um für die finale Szene diese Kinder einzuführen?
- Die Evakuierung der Transporter dauerte ja eeeeewig, genauso wie das Feuerwerk der explodierenden Schiffe in dieser Formation (Danke für den Hinweis, Johann!). Man fragt sich ja unweigerlich, ob nicht derjenige von Leia und Poe getroffen wird, weiß aber gleichzeitig, dass das niemals passieren würde. Warum dauert es dann so verflucht lange, bis Holdo ihr Manöver einleitet und das etwas sinnfreie Gemetzel beendet?
- Was hat eigentlich dieser Anflug in den Schrott-Gleitern auf Crait gebracht? War das nur das Mittel zum Love-Shipping zwischen Poe und Rose?
- Ich sag nur Bügeleisen. Dafuq?
Etwas unklar ist mir derzeit noch, wohin die letzte Szene mit den Stallburschen auf Canto Bight führen soll. Die Tatooine-Vibes waren hier doch ziemlich stark, fehlte nur noch der obligatorische doppelte Sonnenuntergang. Und hat der Junge tatsächlich den Besen mit der Macht bewegt?! Mal sehen, wo das hinführt. Vieles erinnerte bei diesen Szenen, auch auf dem Millennium Falken natürlich an den Schluss von Episode V, denn die Hoffnung, der Funke des Widerstandes, lebt fort.
Als Rey dann das zerbrochene Lichtschwert betrachtet, spielte sich in meinem Kopf eine Szene ab, die in den Tiefen der Macht stattfindet. Dort beobachten Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker die Szene und Obi-Wan stößt Anakin mit dem Ellbogen an, kann ein Kichern kaum unterdrücken, während er in seiner üblich trockenen Art Anakin vorhält: „Diese Waffe ist dein Leben!“ – Woraufhin dieser ihn nur fassungslos anstarrt. Im Hintergrund ein Kichern von Yoda.
Filmisches und Musikalisches:
Die Inszenierung war gut. An Action mangelte es sicher nicht. Mit Staunen und dem Wunsch nach mehr haben mich da vor allem Poe Damerons Flugkünste, der Showdown zwischen Ben Solo, Rey und der roten Garde sowie der zweite Teil der Schlacht auf Crait zurückgelassen – aber auch wehmütig, denn ich hatte mir schon immer gewünscht, Luke Skywalker durch Horden von Gegnern mähen zu sehen...
Mähen durfte dann nur Vizeadmiral Holdo, die durch ihr Opfer für einen visuell und wirkungsmäßig grandiosen Abgang der feindlichen Flotte sorgen durfte. Ein Moment, in dem das ganze Kino den Atem angehalten hat.
Glücklicherweise waren selbst die „Materialschlachten“ derart inszeniert, dass man nur selten Gefahr lief, die Übersicht über das Kampfgeschehen zu verlieren. Mag aber auch vielleicht daran liegen, dass diese meist recht schnell (zu schnell!) vorbei waren...
Wunderbar anzusehen sind natürlich als Drehort die Insel Skellig Michael für Ahch-To und das Setting auf Crait mit der Salzwüste und den Kristallstrukturen. Bei letzterem konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man sich hinsichtlich der Basis ein wenig bei Der Herr der Ringe bedient hat, insbesondere diese Kanonen-Ramme... Snokes Thronraum dagegen rief in mir Assoziationen mit Settings aus The Old Republic hervor, erinnerte der freistehende Thron doch ziemlich an den Thronraum des Ewigen Imperators hoch über Zakuul. Ebenso fühlte ich mich bei diesem Loch der Dunklen Seite sehr an die Darstellung Sel-Makors auf Voss erinnert, ist doch auch dieses Wesen stark mit der Dunklen Seite verwoben. Die Räumlichkeiten der Hellen Seite bedienten sich dagegen eher an eine Fusion von Tython mit Orten aus den Mortis-Episoden aus The Clone Wars, was wohl mit an den Symbolen und symbolträchtigen Meditationsplätzen lag.
Da ich kein Experte für Filme bin, kann ich zu Kameraperspektiven, Ausleuchtung und sonstigen Belangen nicht viel sagen. Auffallend abwesend waren in positiver Weise jedoch die Abrams'schen Lensflares.
Im Großen und Ganzen des Films ist gelegentlich nur der Einsatz von CGI etwas negativ aufgefallen, wenn es um die Darstellung von Personen ging: Snoke sah nach wie vor ziemlich... deformiert (in doppeltem Sinn) aus und die Darstellung von Yodas Macht-Geist (wo haben die eigentlich die Puppe ausgegraben?) war durch mangelnde Transparenz und ihre kräftigen Farben nicht wirklich einheitlich zur klassischen Trilogie. Auch Leias langersehnte Demonstration ihrer Machtfähigkeiten – so cool sie auch war – wirkte etwas steif und hätte sicherlich noch etwas mehr Feinschliff benötigt. Mensch, ILM, das könnt ihr doch alles besser!
Musikalisch bleibt mir vor allem der stimmige und nostalgische Einsatz der verschiedenen Themen aus den Originalfilmen im Gedächtnis, die immer im richtigen Moment für Gänsehaut oder Tränen in den Augen sorgten. Darüber hinaus war der Soundtrack vornehmlich funktional und untermalte das Geschehen überwiegend passend.
Abschließendes Fazit:
Mit Sicherheit habe ich jetzt irgendwas vergessen, was mir vorher noch total wichtig war oder was ich noch unbedingt ergänzen wollen werde. Aber ich will auch gar nicht den Anspruch der Vollständigkeit erheben und hab ohnehin schon mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. Kommen wir also zum Schluss:
Ich bin an Die letzten Jedi ohne übermäßiges Interesse oder irgendwelche Erwartungen herangegangen und kann mit Fug und Recht sagen, dass ich definitiv positiv überrascht wurde. Auch wenn die Perspektive auf den Rest der Galaxis fehlt, habe ich mit den Figuren mitgefiebert, mitgelitten und mitgelacht. Natürlich ist der Film nicht ohne Probleme, so groß wie bei Das Erwachen der Macht, Rogue One oder wie einige Fan-Experten sie darstellen wollen, sind sie jedoch mitnichten.
- Froh bin ich, dass viele Gerüchte und Mutmaßungen nicht stimmten.
- Froh bin ich, dass meine Lieblingscharaktere fast alle überlebt haben und es einen ziemlich coolen Lichtschwert-Kampf gab.
- Froh bin ich, dass der Film der alten Garde in diesem Maße gerecht wurde und so vielen (mutmaßlich) einen würdigen Abschied von der großen Leinwand verschafft hat.
- Traurig bin ich, dass einiges an Potenzial nicht genutzt wurde.
- Traurig bin ich, dass es keine große epische Raumschlacht mit Schiffen und Jägern beider Seiten gab (that's my shtick!).
- Traurig bin ich noch immer, dass das Erweiterte Universum hierfür aufgegeben wurde.
Dennoch, ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht, mal sehen was die Zukunft bringen wird.
Deshalb gebe ich dem Film derzeit mal 7,5 von 10 Punkten. Um das kurz in Perspektive zu setzen: Mit dem Abstand von zwei Jahren bekäme Das Erwachen der Macht nur noch 5,5 von 10 Punkten, Rogue One würde ich derzeit mit 6,5 von 10 Punkten bedenken.
Zum dritten Mal in Folge habe ich den neuen Star-Wars-Film in der Mitternachtspremiere in Leipzig gesehen. In Die letzten Jedi habe ich nach den fast durchweg positiven Kritiken hohe Erwartungen gesetzt, die bestätigt, wenn nicht sogar übertroffen wurden.
Das Erwachen der Macht betrachte ich mittlerweile als unterhaltsamen, aber durchschnittlichen Film. Die letzten Jedi schafft es, dessen Schwächen zu überwinden, etwas Neues zu wagen und das Star Wars-Universum zu bereichern.
Die Handlung wird bildgewaltig und nimmermüde in Szene gesetzt. Besonders gefallen hat mir, dass die Nebencharaktere tatsächlich ausgeprägte Rollen waren. Vizeadmiral Holdo, DJ, Rose Tico, sogar Snoke, tragen wirklich etwas Individuelles zu dem Film bei – kein Baze Malbus mit drei Sätzen oder eine Maz Kanata, die aus dem Nichts in eine Yoda-Jabba-Rolle gezwängt wird. Die in Das Erwachen der Macht ja weitgehend geschonten Luke und Leia kehren grandios in den Mittelpunkt der Geschichte zurück, die Charaktere von Rey und Kylo Ren werden stringent weiterentwickelt. Das Ganze wird filmisch genial umgesetzt; beispielhaft hervorgehoben sei an dieser Stelle nur die tonlose Zerstörung der Supremacy. Die Materialschlachten sind dabei natürlich auch schön anzusehen.
Als mangelhaft sehe ich den Handlungsstrang mit Finn, Rose, Poe und Holdo an - der Ausflug nach Canto Bight und eine Meuterei hätten vermieden werden können, wenn die Leute einfach mal miteinander reden. An der Stelle waren die Autoren faul. Außerdem finde ich es seltsam, dass wir 20 Minuten lang mehrfach sehen, wie fliehende Transporter getroffen werden; Holdos Reaktion muss warten, damit die anderen Handlungsstränge noch vorangehen können – außer der von Rose und Finn, deren Hinrichtung ja kaum länger hinausgezögert werden konnte.
Die letzten Jedi funktioniert für mich nicht nur als neuer und vielleicht bester Eintrag in die Star Wars-Saga, sondern auch als Film, der für sich allein stehen kann.
Jeder neue Star Wars-Streifen muss einerseits als Film freistehend und unabhängig vom Wissen und der Faszination des Einzelnen „funktionieren“. Gleichzeitig braucht er das gewisse Etwas – es soll sich wie Star Wars anfühlen. Dazu hat freilich jeder seine eigenen Ansichten. Für mich ist Die letzten Jedi sowohl großes Kino als auch ein würdiger Star Wars-Film, mit kleinen Schwächen.
Frei nach dem Motto „The Good, The Bad And The Ugly“ im Einzelnen ein paar Punkte von mir:
- Die Macht. Lukes erste Lektion bringt es in einer einzigen kurzen Sequenz besser auf den Punkt als die gesamten Prequels zusammen; und auch sehr viele andere Star Wars Veröffentlichungen. Dass Rey mindestens so sehr die Macht für sich selbst entdeckt wie sie ihr gezeigt wird ist für mich ein weiterer großer Pluspunkt.
- Holdos letzter Streich. Bei allem Effekt-übersättigten und bildgewaltigen Filmen der jüngeren Zeit fällt mir nichts ein das an diese Sequenz heranreicht. Gigantische Schiffe zerteilt wie von einer Klinge aus purem Licht. Schwarzes Weltall. Totenstille. Unvergesslich.
- Kamera und VFX allgemein. Wo wir schon dabei sind: Auch wenn nicht alles gezeigte immer Sinn macht (s. unten) bleiben mir viele großartige Bilder im Gedächtnis. Die unzähligen Menschen im Abspann stehen aus gutem Grund dort. Bloß weil es aus dem Computer oder aus teuren Kameras kommt ist es nicht einfacher oder sieht automatisch gut aus. Wie die o.g. Szene zeigt gehört mehr dazu, das Budget hätten auch andere gehabt. Bemerkenswert auch z.B. die vermeintlich simple Idee mit weißem Staub auf blutrotem Salz für die Schlacht auf Crait.
- Der Humor. Nicht immer ganz angemessen bspw. „Telefon für General Hux“, aber mit ein paar garantierten Brüllern, nicht selten auch selbstironisch.
- Der neue alte Luke Skywalker. Selbstverurteilend, eingeigelt, fatalistisch, statt dem tapferen Jedi-Ritter erleben wir den Mensch Luke Skywalker. Sein Charme und Humor blitzen wohldosiert auf.
- Das Motiv „Täuschung“. Jede Geschichte hat zwei Seiten, Leute haben ihren Preis... Episode VIII begegnet dem Thema dabei nicht mit dramatisch aufgebauschten „plot twists“, was ich sehr gut finde.
- Der Schwertkampf im Thronraum. Bildstark, dynamisch, kreativ... definitiv sehenswert. Alteingesessene und/oder Kampfkünstler werden sicher Haare dran finden, für mich war's 'ne tolle Szene.
- Geniale neue Schauplätze, Fahrzeuge, Kreaturen, Charaktere oder Einheiten mit konsequenter Liebe zum Detail. Auch Design ist ein Thema, in das unerwartet viel Zeit und Aufwand fließt. Es hat sich ausgezahlt, man fühlt sich immer noch „zuhause“. Davon ausgenommen: Die Superwaffen (s.unten).
- Warum sagt Holdo ihrer Crew nicht einfach, was sie vor hat, und verschleppt den Konflikt mit Poe? Nach allem, was wir sonst über sie erfahren, müsste sie es besser wissen, die Meuterei wirkt erzwungen.
- Der Abstecher zur Kasino-Welt als interessantes, kurzweiliges Zwischenspiel, aber letztendlich beliebig. Sie hätten ihren Hacker auch sonstwo finden können. Auch vom kurz angespielten Thema „Waffenhändler“ bleibt nichts hängen – es findet keine echte Begegnung mit ihnen statt. Die brutalen Rennstallpraktiken erzeugen weit mehr Reaktion.
- Leias Rückkehr ins Schiff. Soll das die Macht sein? Leia ist per se schon so eine starke Figur, deren Charisma und Autorität in dieser Episode umso mehr ausgebaut wurde. Wenn auch leider zum letzten Mal. Sie braucht so eine Übers-Wasser-gehen-Aktion nicht, es irritiert mich.
- Chewbacca. Gemessen an seiner Rolle und dem, was auch er die ganze Zeit durchgemacht hat, kommt Chewie gegenüber anderen großen Charakteren aus meiner Sicht zu kurz. Tatsächlich ist ein beträchtlicher Teil seiner Zeit die Porg-Situation. Quoten-Wookiee?
- Leider trüben ausgerechnet die wichtigen Momente mit Rey und Luke auf dem Felsenbalkon Schwächen im Compositing (im Vergleich zu anderen Szenen).
- Snokes Tod hat mich relativ kalt gelassen, weil ich ihn noch gar nicht wirklich kennen (und damit hassen) gelernt habe. Kein Vergleich mit dem Imperator. Hab ich da irgendwas verpasst? Mit Phasma ging es mir sehr ähnlich.
- Die Erste Ordnung wäre so viel wirkungsvoller und bedrohlicher als Gegenspieler, wenn ihre apokalyptischen Spielzeuge von entsprechender militärischer Kompetenz begleitet würden. Was haben die Rebellen zum Beispiel ein Glück, dass anscheinend nur Kylo Ren ordentlich fliegen kann. Und sie scheinen auch seit der Epoche, aus der Ihre Torrammen-Kanone stammt, nicht gelernt zu haben, wie eine Belagerung bzw. ein Sturm funktioniert.
- Yodas Auftritt. Zu real und direkt, vor allem seine Zeus-Einlage. So wie er gezeigt wurde hätte er auch gar kein „Macht-Geist“ sein können. Die kreative Entscheidung ist nachvollziehbar, aber es gefiel mir nicht. Wenigstens sind sie dem „alten“ Yoda treu geblieben.
- Über die Beliebigkeit/Ersetzbarkeit von Superwaffen wurde ja schon gesprochen. Das schmälert insbesondere auch die Erfolge bzw. die Bedeutung der Opfer der Rebellen. Ebenfalls negativ: Ihr Design. Beide neuen Superschiffe als auch die Rammkanone wirken spontan wie übertriebene Fremdkörper im ansonsten toll gestrickten Universum.
Es war das zweite Mal in meinem Leben, dass ich die Chance hatte, einen Star Wars-Film während der Mitternachtspremiere erleben zu dürfen. Allerdings gab es im Gegensatz zu Das Erwachen der Macht einige Unterschiede, die vielleicht mit persönlicher Einstellung zu tun gehabt haben könnten.
Anders als bei Episode VII ging ich in Die letzten Jedi ohne Erwartungen, Hype-Gedanken oder dergleichen rein. Und das Ergebnis hat sich durchaus bezahlt gemacht, denn Die letzten Jedi hat es geschafft, mich zufriedenzustellen, ja vielleicht sogar meinen Glauben in die Sequel-Trilogie wiederzufinden.
Man merkt der Arbeit von Rian Johnson an, dass er sich Mühe gegeben hat, aus den Fehlern, die Das Erwachen der Macht gemacht hat, die möglicherweise richtigen Schlüsse zu ziehen, aus ihnen zu lernen und es besser zu machen. Dabei wagt es Johnson sogar durchaus, neue Wege zu gehen und die weit, weit entfernte Galaxis um seine eigene Interpretation und einiges Neues zu erweitern.
Wie für einen Star Wars-Film üblich, haben wir es bei Die letzten Jedi mit mehreren Handlungssträngen zu tun, die parallel zueinander laufen und dabei ihre eigene Dynamik und Geschwindigkeit entwickeln. Ich betrachte dies sogar als Stärke, gibt es den neuen und alten Charakteren die Gelegenheit, sich auf ihre persönliche Art und Weise zu entfalten und dabei mögliche neue Lieblingsfiguren zu etablieren.
Bemerkenswert ist hierbei, dass jede dieser Charaktere für sich allein stehen kann, kein „Erbe“ einer anderen Figur ist oder zu kurz kommt – natürlich kann man dem Film bei der einen oder anderen Figur vorwerfen, dass er oder sie zu kurz in Erscheinung tritt oder ihre Motivationen nicht richtig herausgearbeitet wird, aber an dieser Stelle muss man mit der Arbeit des Regisseurs vertraut sein: Johnson verlangt dann und wann ein Um-Die-Ecke-Denken und jetzt im Nachhinein (während man so eine Rezension schreibt, gehen einem doch ein paar Lichter auf) finde ich auch Zugang zu einer Figur, deren Motive mir vorher wenig oder gar nicht klar gewesen sind, hat er sie doch selbst ausreichend erklärt.
Während Das Erwachen der Macht im Grunde der Revival-, bzw. Abschiedsfilm für Han Solo gewesen ist, gehört Die letzten Jedi definitiv den Skywalker-Geschwistern, die noch einmal richtig schön zeigen dürfen, was sie können (im Falle von Carrie Fisher leider zum letzten Mal, doch hat sie eine schöne Interpretation einer gereiften und ruhig gewordenen Rebellen-Prinzessin geliefert, deren inneres Feuer noch immer hell brennt – der Körper mag halt nicht mehr so richtig). Gleiches gilt aber auch für die Riege der neuen Figuren.
Wo sich Das Erwachen der Macht an vielen Stellen den Vorwurf gefallen lassen musste, dass die jungen Charaktere schlecht ausgearbeitet oder sogar „Mary Sues“ gewesen seien, schafft es Die letzten Jedi durch konsequente Weiterentwicklungen insbesondere die Figuren Rey und Kylo Ren auf ein Level zu heben, sodass man gespannt ist, wie sich diese beiden Figuren weiterentwickeln – insbesondere Ren sehe ich seit der Premiere in einem anderen Licht.
Bildtechnisch kann man Die letzten Jedi mit einer Atombombe gleich setzen. Bild und Ton harmonieren, den absoluten Höhepunkt bildet aber gerade das Fehlen von jeglichem Sound, während das gigantische Kommandoschiff der Ersten Ordnung wie von einem Lichtschwert zerschnitten wird. Generell muss sich Die letzten Jedi was Materialschlachten und Bilder angeht nicht vor anderen Filmen verstecken und das Auftauchen der Supremacy hatte durchaus den Touch, den das Erscheinen der Exekutor in Das Imperium schlägt zurück gehabt hat – und dennoch stehen beide Auftritte vollkommen für sich allein.
Und dennoch kommt ein Film wie Die letzten Jedi logischerweise nicht vollkommen ohne Kritik aus. Es mag eine Erscheinung der Zeit sein, doch fand ich die überbordende Komik gepaart mit der Action dezent zu viel. Natürlich kann ein bisschen Komik einen Film auflockern, doch ein bisschen weniger wäre nicht schlimm gewesen.
Das vielleicht größte Manko war jedoch die Szene, in der Leia zeigen konnte, „was in ihr steckt“. Es war ganz nett anzuschauen, kam für mich aber ein bisschen so rüber, als wenn man reinen Tisch machen wollte, es sich aber dann doch nicht getraut hat. Was genau sich die Autoren dabei gedacht haben? Gute Frage.
Darüber hinaus betrachte ich die Passivität von Vizeadmiral Holdo, die seelenruhig zuschaut, wie die Transporter gekillt werden, bis ihr einfällt „Ach ja, ich KÖNNTE ja was machen!“, als zu lang. Natürlich, es hat die Dramatik erhöht, doch denke ich, dass auch hier ein bisschen kürzer nicht schlecht gewesen wäre.
Letztendlich denke ich, dass Die letzten Jedi ein Film ist, der für sich funktioniert, durchaus allein stehen kann und der es sogar in meinem persönlichen Ranking auf die vorderen fünf Plätze geschafft hat. Wenn man Punkte geben müsste, würde ich 8 von 10 geben, und in der Tat denke ich über einen zweiten Kinobesuch nach – ins BluRay-Regal kommt er definitiv.
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr ohne jegliche Erwartungen in einen Kinofilm geht, und der es dann noch schafft, die in ihn gesetzten Erwartungen sogar noch zu unterbieten? Dieses Gefühl hatte ich zwei Jahre zuvor, als ich mich dazu durchringen konnte, mir Das Erwachen der Macht anzutun. Entsprechend konnte es Die letzten Jedi eigentlich fast nur besser machen als sein Vorgänger. Fast.
Vorweg: Es gab Licht und Schatten. Wenig vom einen, viel zu viel vom anderen. Bereits in der Eröffnungsschlacht des Films sehen wir deutlich, wohin die Reise geht – in eine weit, weit entfernte Galaxis des Slapstick. Slapstick? Da war doch was? Genau, der Grund, aus dem die allermeisten Zuschauer einstmals Die dunkle Bedrohung verteufelten. Man möge mich nicht falsch verstehen, denn ein gerüttelt Maß wenig feingeistigen Humors gehörte schon immer zu unserer Lieblingsgalaxis dazu, und so erstaunte mich der oftmals billige, meist fast schon kindliche Humor in der neuesten Auflage der Skywalker-Familienfehde beinahe nicht mehr. Was ich allerdings überaus erstaunlich fand, war die schiere Anzahl an Gags – denn normalerweise wurde in Filmen der Star Wars-Saga bislang zwar nie damit gegeizt, allerdings wurden sie meist sorgfältig platziert, um das Geschehen aufzulockern und die Charaktere ein Stück weit menschlicher zu machen. Unvergessen ist Ewan McGregors trockener wie situationsadäquater Humor in Die Rache der Sith. Genau diese Qualitäten lässt der Film allerdings schmerzlich vermissen, denn situationsadäqat ist der Humor nur selten.
Und genau darin zeigt sich das größte Manko des Films. Er nimmt sich selbst nicht ernst, ist eine Persiflage seiner selbst. Gezeichnet von J. J. Abrams' dreister Kopie des ersten Star Wars-Films wollte man hier mit den Erwartungen der Fans spielen, nun stünde eine Neuauflage von Das Imperium schlägt zurück an. Wie zu erwarten war, kommt der Film tatsächlich nicht ohne Entlehnungen aus seinem berühmten Vorgänger aus, sie fallen allerdings weitaus unterschwelliger aus als noch im Vorgängerfilm. Stattdessen wird hier mit eben diesen Erwartungen gespielt, die Hoffnungen oder Befürchtungen der Zuschauer werden bis zum Kitsch hochstilisiert, um anschließend wieder fallengelassen zu werden. Das führt dazu, dass sich der Zuschauer mehr und mehr in einer unangenehmen Meta-Ebene wiederfindet. Dieser Ritt auf der Rasierklinge, diese Art gewollter Komik ist bisher eigentlich nur den Machern von Deadpool wirklich gelungen, in Die letzten Jedi scheint es hingegen so, als würden die Charaktere zu Darstellern einer Reality-Show, die die Anatomie des typischenStar Wars-Films persifliert. Vielleicht ist das aber auch nur der modernen Film- und Fernsehkultur geschuldet und ich werde einfach nur alt.
Meine grundsätzliche Abneigung gegenüber Superwaffen und Plot-Devices muss ich, wie ich denke, nicht näher erläutern – schließlich sind bisher immerhin drei Star Wars-Filme gänzlich ohne diese Form der Handlungskiller ausgekommen, zwei davon sogar richtig gut. Als weitaus störender empfinde ich hierbei sogar Rian Johnsons Angewohnheit, den Plot an diversen Stellen festzufahren und die Spannungen durch den großzügigen Einsatz von dei ex machina aufzulösen, anstatt es den eigentlich durchaus interessanten Charakteren zu ermöglichen, ihre eigenen Lösungen für ihre Probleme zu finden. Auf der einen Seite scheinen sich die Macher des Films den Begriff des retardierenden Moments im Wörterbuch für angehende Filmemacher dick angestrichen zu haben, auf der anderen Seite gibt Johnson den Charakteren allerdings nicht die Möglichkeit, selbst Antworten auf die spannenden Fragen des Films zu finden – und so bleibt ein fader Beigeschmack verschwendeten Potentials und offensichtlicher Ratlosigkeit aufseiten des Drehbuchteams. Mir fehlt angesichts der immer gleichen Grundkonstellation eine klare Perspektive für kommende Star Wars-Filme – und auch wenn ich nicht so recht daran glaube, so hoffe ich zumindest, dass J. J. Abrams glaubwürdige Möglichkeiten findet, das Ende des Films im Finale der Sequel-Trilogie zu einem wahren Crescendo und einer gütlichen Auflösung zu führen.
Besonders wenig angetan war ich in diesem Film von seinem liederlichen Umgang mit Hauptpersonen – eine Daisy Ridley, die zur Bittstellerin degradiert wird und erst ganz spät wirklich zeigen darf, was sie kann. Ein Oscar Isaac, dessen Charakter abgesehen von lockeren Kommentaren und seinen nicht unerheblichen, wenn auch teils unglaubwürdigen, Pilotenfähigkeiten offenbar keine echte Größe besitzt. Hier muss ich allerdings auf der anderen Seite Adam Driver und John Boyega lobend erwähnen, die ihre Sache an sich sehr gut machen – insbesondere Adam Drivers Darstellung des mit seinem seelischen Gefüge offenbar heillos überforderten Kylo Ren ist ein echter Sprung durch die Lichtmauer im Vergleich zum Vorgängerfilm. Eine Carrie Fisher rettet einige Szenen durch ihre reine Präsenz, eine Laura Dern als gestrenger Vizeadmiral Holdo weiß zu überzeugen und auch Benicio del Toro als DJ darf zeigen, was in ihm steckt. Zwiegespalten darf man dagegen über Mark Hamills Darstellung des Luke Skywalker sein – was allerdings größtenteils mit der Grundstimmung des Films zusammenhängt. Schauspielerisch vermag er auf ganzer Linie zu überzeugen, sein Charakter lässt allerdings den nötigen Respekt vor seiner eigenen Größe vermissen.
Rein technisch ist der Film, wie zu erwarten war, eine Meisterleistung, alles andere wäre angesichts des Rian Johnson zur Verfügung gestellten Kapitals und der ihm gegebenen technischen Möglichkeiten allerdings auch eine Schande. Musikalisch war durchaus einiger Ohrenschmaus vorhanden, insbesondere die Dixieland-Bigband im Casino von Canto Bight hat mir da sehr gefallen.
Fazit: Episode VIII – Die letzten Jedi krankt an vielen Problemen seines Vorgängers, schafft es aber auch selbst, so einiges falsch zu machen. Licht und Schatten wechseln sich in einem groben Missverhältnis ab, man hat hier schlichtweg zu viel gewollt und zu wenig gekonnt. Nochmals werde ich mir den Film keinesfalls im Kino ansehen, wenngleich er eine leichte Verbesserung gegenüber dem Erwachen der Macht darstellt. Ich würde dem Film derzeit eine Wertung von 6 bis 6,5 von 10 Punkten geben.