Solo/Review2
Inzwischen hatten mehrere Mitglieder des Jedipedia-Teams Gelegenheit, sich Solo – A Star Wars Story anzuschauen und sich eine Meinung zu bilden. Auch bei diesem Film möchten wir einen direkten, persönlichen Eindruck vermitteln und dabei mehr als eine Sicht mit euch teilen und diskutieren. Anstatt einer super-ausführlichen Analyse findet ihr unten die Meinungen bzw. das Fazit des jeweiligen Autors in den einzelnen aufklappbaren Kästen.
Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen und laden euch ein, eure persönlich Höhe- und Tiefpunkte aus Solo oder Fragen auf der Diskussionsseite oder auf Facebook zu teilen.
Bevor ich mir am Freitagnachmittag dann endlich den Film angucken konnte, war ich aufgrund der Tatsache, dass ich mich dummerweise schon über viele Elemente hatte spoilern lassen eher weniger gespannt auf den Film. Dies war, wie ich feststellte, jedoch unbegründet, denn im allgemeinen finde ich den Film doch ziemlich gut. Ja, er hatte seine Schwächen und gerade die Handlung ist nicht immer ganz einleuchtend und lässt einiges zu wünschen übrig, jedoch bin ich trotzdem ganz zufrieden und der Film hat auf jeden Fall Spaß gemacht zu gucken. Der Humor, welcher in den beiden Filmen der Sequel-Trilogie sehr aufgezwungen und einfach unpassend wirkte, war hier zumeist sehr natürlich eingebracht. Obwohl die Schauspieler natürlich auch nicht besser sein können, als das Skript, finde ich dennoch, dass sie solide Leistungen erbracht haben und gerade von Ehrenreich als Solo war ich extrem positiv überrascht. Der Soundtrack aus der Hand von John Powell (und teilweise John Williams) ist ebenfalls gut gelungen und auch wenn ich Chicken in the Pot und Dice & Roll extrem schrecklich finde, sind sie mir im Kino trotzdem nicht negativ aufgefallen, weswegen sie wohl in den Film gepasst haben, wie der Rest auch. Die Kameraarbeit, die visuellen Effekte und auch die Soundeffekte kann ich eigentlich nur Loben, auch wenn sich die 3D-Version wie so häufig auch gespart bleiben kann. Des Weiteren sind die vielen Anspielungen, Anlehnungen und Mauls Cameo echt gelungen und ich denke aus allem, was in diesem Film passierte kann man gut noch einiges machen, so freue ich mich sehr auf die Enzyklopädie, die ja aus irgendeinem Grund diesmal nicht Enzyklopädie heißt, da ich denke, dass diese erneut sehr informativ ist und hoffentlich die Rogue One-Enzyklopädie-Qualität und nicht die der Episoden-Enzyklopädien hat. Was ich an dem Film ansonsten als gut gelungen ansehe ist der Anfang, der nicht so absolut abrupt wie in Rogue One ist, sondern auch in die Thematik einführt und trotzdem etwas Neues ist. Um das ganze Geschwafel hier zusammenzufassen: Der Film hat klare Schwächen, aber ich mag ihn trotzdem sehr gerne und würde ihn mir jederzeit erneut ansehen.
Nachdem ich mich über Episode VII und VIII im Nachhinein sehr geärgert habe, hatte ich das bei Solo schon im Vorhinein erledigt – ein Film über Han Solos junge Jahre kam mir so schrecklich uninnovativ vor & Alden Ehrenreichs Gesicht konnte ich so gar nicht mit seiner Rolle übereinbringen. Entsprechend gering waren meine Erwartungen, als es am Mittwoch dann ins Kino ging, und wie so oft hat sich das als wahres Erfolgsrezept entpuppt! Nicht nur der flapsige Han wurde authentisch umgesetzt, auch Lando und Chewbacca waren gut wiederzuerkennen. Die neuen Charaktere empfand ich als erfrischend anders, optisch wie charakterlich. Der Film lässt sich Zeit, ohne langatmig zu werden, und gibt sich (im Gegensatz zu seinen Vorgängern) die Mühe, die wesentlichen Figuren und ihre Hintergründe zu beleuchten. Damit wird ihr Handeln verständlich, durch die vielen Wandlungen der Handlung aber nicht voraussehbar. Anspielungen und „Star-Wars-typische“ Szenen sind schmückendes Beiwerk und drängen sich einem nicht auf. Die Musik wurde passend eingesetzt, der Humor kam wohldosiert und unverkrampft daher. Zuguterletzt komme ich nicht umhin, ihn für seine starken Frauenfiguren zu schätzen.
Man kann Solo keine mitreißende Story nachsagen, aber ich habe seine Leichtigkeit sehr genossen, von der ich mich am nächsten Tag gleich nochmal durch den Film habe tragen lassen.
Ich habe mir den Film unbeeindruckt von den vorher zirkulierenden Gerüchten in der Vorpremiere in der Originalfassung angesehen. Das Ergebnis hat mich nicht überzeugt: Ohne Star Wars haben wir einen unterdurchschnittlichen Gangsterfilm, der mit einer schnelllebigen, aber unoriginellen Handlung und ohne echte Charaktere auskommen muss. Die meisten Rollen bleiben in bekannten Klischees stecken (Beckett, Qi'ra) oder erfahren keine Entwicklung (Becketts Frau, der Affenpilot und wieder Qi'ra). Besonders unpassend fand ich den Auftritt eines bekannten Prequel-Charakters gegen Ende des Filmes. Immerhin bedient sich der Film reichlich an Han Solos Geschichte aus dem EU. Profitieren kann er von dem (stellenweise zu aufgedrängten) Star-Wars-Feeling einer „dreckigen, wilden Galaxis“, von Paul Bettanys Schauspieltalent als Dryden Vos und dem Humor von L3-37, auch wenn deren Ende in Landos Armen den typischen Versuch darstellt, den Abgang eines Droiden als emotionale Klimax zu verkaufen, ohne einen „menschlichen“ Charakter opfern zu müssen. An Alden Ehrenreich habe ich als junger Han Solo nichts auszusetzen – ich konnte ihn mir gut in der Rolle vorstellen, sein grinsendes Gesicht passt zu dem Charakter.
Über den Titelhelden wurde viel diskutiert. Er hat für mich nicht wirklich als Han "geklickt", was nicht unbedingt an Script und Performance liegen muss. Zum einen erleben wir einen jungen Mann irgendwo zwischen ca. 18 und Anfang 20, die meisten werden bestätigen können, dass in dem Alter noch einiges an Persönlichkeitsentwicklung und dummen Entscheidungen passiert... Zum anderen hält eben kein Darsteller ewig, Veränderung gehören dazu.
Auch wenn "A Star Wars Story" draufsteht, "Solo" käme fast genau so gut ohne den Rest der Saga aus. Wen interessiert's, was das Imperium wirklich tut? Beim Auftauchen des Sternzerstörers bei Kessel denkt man eher "Scheisse, die Cops!" Das färbt an einigen Stellen auf die bekannten Charaktere ab, vor allem Chewbacca zieht aus meiner Sicht den Kürzeren.
Der Film leiht sich die Ästhetik und die Welt der Saga, ohne wirklich Teil von ihr zu werden. Was ich persönlich sogar gut finde, aber dann sollten nicht Bezüge und Auftritte mit der Brechstange hergestellt werden. Nach Lagerfeuer-Romantik, Bluffs am Pokertisch und Überfällen auf Züge wirken beispielsweise der Schlund und sein Bewohner optisch und von der Inszenierung deplatziert und mehr wie aus einem Marvel-Streifen entliehen. Nur noch übertroffen von Qi'ras neuem Chef - 50% reduziert und 100% überflüssig.
Auch wenn es kein Meilenstein für Star Wars ist und auch sonst nicht vor Originalität platzt: Mir bleiben trotzdem überwiegend gute Eindrücke. Unter anderem L3, die in bewährter Tradition viele humanoide Charaktere rechts überholt. Und einige hervorragende Actionszenen, wie das Finale in der Yacht. Selten spürt man so, dass sowohl "Held" als auch "Bösewicht" (Kriminelle sind sie ja beide) um ihr Leben kämpfen müssen.