Jedipedia:OSWM 83
→ zurück zur Übersicht aller Ausgaben
Im Namen des Glaubens
|
Einer der bizarrsten aller Kulte dürfte der B’omarr-Orden sein. Namentlich mag diese Glaubensrichtung nur wenigen bekannt sein, aber seine Liegenschaften kennt jeder Star Wars-Fan. Die Glaubensgemeinschaft hat nämlich einen Sitz auf einem hübschen Felsplateau auf dem Planeten Teth, bekannt aus dem Kinofilm der Animationsserie The Clone Wars, und natürlich im Palast des galaktischen Verbrechers schlechthin. Genau, die Rede ist von Jabba Desilijic Tiure, jenem Hutt, der sich dereinst in einem Kloster des B’omarr-Ordens auf Tatooine einnistete. Die B’omarr-Mönche treiben ihren Glauben so weit, dass sie ihre Gehirne aus religiösen Gründen in kugelförmige Glasbehältnisse mit Nährflüssigkeit transplantieren lassen – immerhin besser, als fröhlich Rituale an anderen zu vollziehen. Wenn sich einer der Mönche bewegen möchte, nutzt er einen spinnenähnlichen Droiden, der sein Glas aufnimmt und durch das Kloster trägt. Eine dieser Spinnen kann man in Die Rückkehr der Jedi-Ritter im Hintergrund durch das Bild laufen sehen. Deutlich weniger vergeistigt ist der Orden des Schrecklichen Scheins, der wohl selbst versierten Lesern der Star Wars Legends-Geschichten nur in Ausnahmefällen ein Begriff sein dürfte. Seine bislang einzige Rolle im neuen Star Wars-Universum besteht darin, im vierten Teil von Diener des Imperiums eine Piratengruppierung aus dem Metharianischen Nebel dafür zu bezahlen, Pilger zu fangen und ihm auszuliefern. Das oberste Ziel, andere Personen einzufangen, haben auch die legendären Finder der Gand. Die Tradition dieser insektoiden Spezies ist insbesondere auf ihrer gleichnamigen Heimatwelt verbreitet. Die besondere Fähigkeit dieser Kultisten besteht darin, andere Wesen aufzuspüren, was sie geradezu für den Beruf des Kopfgeldjägers prädestiniert. Der wohl bekannteste Angehörige dieses Kults darf in Das Imperium schlägt zurück zumindest im Hintergrund auf der Brücke der Executor stehen: Es ist der von Darth Vader auf Han Solo angesetzte Kopfgeldjäger Zuckuss. Fans von Das Erwachen der Macht dürften eher an der Kirche der Macht interessiert sein. Dieser die Macht verehrende Kult entstand während der Dunklen Zeiten aus einer Gruppe nicht machtbegabter Gläubiger. Die Gemeinschaft lebte lange Zeit im Verborgenen und bewahrte die Ideale der an den Rand der Auslöschung gebrachten Jedi. Ihr Credo war die Rückkehr der Galaxis zur hellen Seite der Macht. Nach Palpatines Sturz in der Schlacht von Endor konnte die Kirche der Macht ihren Glauben offen leben. Wem das alles nichts sagt: Der bislang wohl bekannteste Vertreter dieser Vereinigung war Max von Sydows Charakter Lor San Tekka, der Vorsteher der Siedlung Tuanul auf Jakku, der zur Beginn von Das Erwachen der Macht von Kylo Ren niedergestreckt wird. Auch die übrigen, asketisch und fern jeglicher Technologie lebenden Bewohner von Tuanul, hingen diesem Glauben an. |
Wäre dies ein Wettbewerb, stünden die Akolythen des Jenseits sicherlich weit oben in unserer Tabelle. Diese Gruppierung bildet ein zugleich düsteres wie fast schon amüsantes Gegenstück zur Kirche der Macht. Sie traten erstmals kurz nach Darth Vaders Tod in der Schlacht von Endor auf. Ebenjener Sith-Lord im mehr oder minder „kleinen Schwarzen“ genießt den höchsten spirituellen Stellenwert des Kultes. Auf dem Planeten Taris erstanden die Anhänger bei dem Schrotthändler Ooblamon, einem Kubaz, für eine stattliche Summe ein Lichtschwert mit blutroter Klinge, das sie für Vaders Waffe hielten. Ihr Ziel bestand darin, das Artefakt zu zerstören, damit es dem toten Sith-Lord auch im Jenseits zur Verfügung stünde – ganz ähnlich wie bei den alten Ägyptern. Wer der Ansicht ist, es ginge nicht mehr abstruser, irrt: Die berühmt-berüchtigten Hexen von Dathomir und der Frangawl-Kult machen die Galaxis in der Animationsserie The Clone Wars unsicher. Der Frangawl-Kult verehrt den antiken Dämonen Malmourral, dessen Schrein in einer Grotte direkt unter dem Tempel der Dagoyanischen Meister – einem Zusammenschluss machtbegabter Mystiker – auf Bardotta lag. Während der Klonkriege führte Peteen, der Hohe Seneschall der bardottanischen Königin Julia, den Frangawl-Clan im Geheimen an. In einem doch recht klischeehaft gestalteten Ritual entzog er drei gefangenen Dagoyanischen Meistern die Machtessenz, um sie später in einem nicht minder amüsanten kultischen Akt der „Großen Mutter“ zuzuführen. Bei diesem ebenfalls als gottgleich verehrten Wesen handelte es sich um keine andere als die dathomirianische Mutter Talzin, die glaubte, durch den Zugewinn der Energie der Dagoyanischen Meister wie auch der inzwischen gefangen genommenen Julia mächtiger als sowohl die Jedi wie auch die Sith werden zu können. Für Julia kommt Rettung von unerwarteter Seite: Jar Jar Binks darf als „Gungan ex machina“ die Pyramide des Frangawl-Kults auf dem Mond Zardossa Stix zerstören, den Orden an den Rand der Vernichtung treiben und eine Machtexplosion auslösen. Talzin zeigt sich von der Tollpatschigkeit des Gungans eher unbeeindruckt und ergreift die Flucht, um sich aussichtsreicheren Unterfangen zuzuwenden. Die erwähnte Talzin ist die Clanmutter der Nachtschwestern – Hexen von Dathomir, zu denen auch Dookus ehemalige Schülerin Asajj Ventress zählt. Der mystische Part dieser Gruppierung wird auch von der als noch weiser und begabter geltenden Clanältesten Daka getragen. Talzins wunderschöne, grün leuchtende Magie reicht bereits dazu aus, Darth Maul aus Ersatzteilen neue kybernetische Beine herbeizuzaubern und den Sith-Lord Dooku mit seiner Voodoo-Puppe zu foltern. Auch nicht schlecht: Daka kann die toten Nachtschwestern auferstehen lassen und sie als – wenig erfolgreiche – Armee der Toten gegen General Grievous’ Droidenarmee ins Feld schicken. Vollends mystisch geht es schließlich bei den Machtpriesterinnen auf dem Geburtsplaneten der Macht im Tiefkern zu. Die fünf Damen mit den klangvollen Namen Wut, Freude, Verwirrung, Traurigkeit und Gelassenheit – wie sonst sollte man seine Kinder schon nennen – existieren in einem Zustand zwischen der Lebendigen und der Kosmischen Macht und stellen einmal Yoda höchstselbst auf die Probe. Sie lehren ihn, eins mit der Macht zu werden und sein Bewusstsein über die Schwelle des Todes zu tragen. Ganz recht: Hier lernt Yoda die Grundlagen dafür, um am Ende von Die Rückkehr der Jedi-Ritter als Machtgeist in modischem Blau zu erscheinen. Da war die ganze Mystik also tatsächlich einmal für etwas gut. Wer’s glaubt, wird bekanntlich selig. |
→ zurück zur Übersicht aller Ausgaben
Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 83. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2016 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization. |