Jedipedia:OSWM 81

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Hinweis: Die folgenden Ausführungen basieren zum Teil auf Ereignissen aus Star Wars-Legenden, die so in der weit, weit entfernten Galaxis passiert sein können, aber nicht zwangsläufig so passiert sein müssen.

Nesselviren und Bacta-Granaten

Die Star Wars-Galaxis kann mit einer nahezu unbegrenzten Anzahl an Krankheiten aufwarten – und wenn die nicht genug sind, dann tun es zur Not auch die normalen Gemeinheiten wie Verbrennungen, Verstümmelungen oder Ähnliches, um ihren Bewohnern gehörig den Tag zu verderben. Da ist es schon von Vorteil, einen Jedi-Heiler parat zu haben. Doch was, wenn der nette Jedi von nebenan mal nicht greifbar ist?

In den meisten Fällen versorgt der 08/15-Galaxisbewohner seine Verletzung erst einmal mit Bacta, denn jeder weiß: Bacta ist das Allheilmittel des Star Wars-Universums. Deshalb gibt es den Wirkstoff auch in allen möglichen Formen. Von den riesigen Tanks, die wir aus Das Imperium schlägt zurück kennen, bis hin zu gelartigen Substanzen oder Spritzen – Bacta ist einfach ein Muss für jeden. Wenn man natürlich dagegen allergisch ist, wie ironischerweise vom Arzt Ton Phanan berichtet wird, hat man in der Tat ein Problem. Bacta war jedoch nicht immer das Heilmittel Nummer 1 in der weit, weit entfernten Galaxis. Bevor es sich durchsetzte, dominierte Kolto den galaktischen Markt. In der gleichen Art und Weise, in der man später Bacta verwendete, nutzte man in der Hochzeit der Galaktischen Republik das Kolto. Der Wirkstoff wurde auf dem Planeten Manaan im Inneren Rand gewonnen und ausschließlich dort von den einheimischen Selkath produziert, die das Geheimnis um die Herstellung strengt behüteten. Selkath-Legenden zufolge stammt das Kolto von dem als „Urahn“ bezeichneten Firaxanischen Hai, doch bestätigt wurde dies nie. Alle Versuche, den Wirkstoff synthetisch herzustellen, schlugen fehl, und so mussten sich die Republik und das Sith-Imperium mit den Selkath gutstellen. Niemand weiß so recht, wie das Kolto vom galaktischen Markt verschwand, doch spätestens zur Zeit der Klonkriege hatte Bacta dem Wirkstoff den Rang abgelaufen.

Im Gegensatz zu Kolto ist das Bacta kein natürlicher Stoff, sondern eine synthetisch hergestellte Substanz. Sie wurde, soweit man weiß, von den Vratix auf Thyferra erfunden, die auch als Produzenten des Wirkstoffs mit der höchsten Potenz gelten. Der Herstellungsprozess von Bacta gliedert sich in zwei Teile. Zunächst vermischt man Alazhi-Salbe mit Kavam, einer flüssigen synthetischen Chemikalie. Anschließend vermengt man diese Mischung mit einer weiteren Flüssigkeit, dem farblosen und zähen Ambori. Die hergestellte Substanz konnte in verschiedenen Formen verwendet werden, ob als Gel, Salbe oder Flüssigkeit. Während des Galaktischen Bürgerkriegs waren sogenannte Bacta-Liegen im Einsatz, die den Patienten lange genug am Leben hielten, bis er einer Behandlung unterzogen werden konnte. Die Rebellenallianz verwendete sogar spezielle Granaten, die in die Nähe von Verwundeten geworfen werden konnten, wenn man sich ihnen nicht nähern konnte. Nach der Aktivierung öffneten sich die beiden Hälften der Granate, sodass das Bacta herausströmen konnte. Mit der synthetischen Herstellung eines derart universell einsetzbaren Heilmittels schien der Markt für eine gute gesundheitliche Versorgung gesichert, doch wie so oft kann eine machthungrige Person genügen, um das Gefüge zu zerstören. Sieben Jahre nach der Schlacht von Yavin soll es den Überresten des Imperiums – genauer gesagt, Ysanne Isard – gelungen sein, den Bacta-Markt für kurze Zeit vollständig zu kontrollieren und die Neue Republik davon abzuschneiden. Die nach Thyferra geflohene Isard übernahm demnach die Leitung der Xucphra–Gesellschaft und zerschlug den einzig anderen Großproduzenten auf dem Planeten, die Zaltin-Gesellschaft, die vor allem die Neue Republik mit dem Heilmittel versorgte. Die Neue Republik weigerte sich einzugreifen, da Isards Aktionen nicht als Verbrechen galten, für das man sie belangen konnte. Daher kündigten die Piloten der Renegaten-Staffel ihren Dienst in der Republik und starteten einen Privatkrieg gegen Isard, den man als den Bacta-Krieg kennt. Mithilfe zahlreicher Schmuggler sowie Teilen der Vratix-Bevölkerung, so erzählt man sich, gelang es der Renegaten-Staffel, Isards Kontrolle zu brechen und den Bacta-Markt wieder zu öffnen.

Doch auch so potente Wirkstoffe wie Bacta oder Kolto können nicht jede Krankheit heilen. Im Gegenteil, gerade mit Viren tun sich solche allgemeinen Heilstoffe schwer. Beispielhaft dafür ist die Hirnwurmfäule. Die in drei Typen auftretende Erkrankung befällt das zentrale Nervensystem des Patienten und bewirkt eine langsame, mittelfristig tödliche Verrottung des Gehirns. Den Patienten unterlaufen unter anderem in Wort und Schrift mehr und mehr Grammatikfehler. Die einfachste Möglichkeit, diesem Albtraum eines jeden Bildungsbürgers zu entgehen? Das Gesundheitsministerium der Galaktischen Republik empfiehlt, Atemmasken mit engmaschigen Filtern zu tragen – egal wie sie aussehen mögen, safety first! Weitaus wirkungsvoller ist das pharmazeutische Heilmittel mit dem klangvollen Namen Clyrossa-Themin. Allerdings werden selbst fähige Ärzte Probleme beim Verabreichen dieses Wundermittels gehabt haben: Zur vollen Entfaltung seiner Wirkung bedarf es eines Immunisierungsprotokolls auf Basis des Antigens in einer Bacta-Suspension, das speziell auf das Hirnwurmfäulenvirus abgestimmt ist. Das schreit geradezu nach Klagen wegen unsachgemäßer Verwendung. Die Galaxis darf froh sein, dass diese Nesselviren nur vereinzelt auf Welten wie Tatooine oder Cato Neimoidia auftraten. Es weiß auch keiner so recht, ob sie nicht vielleicht mit der Katana-Flotte einen „Abflug“ gemacht haben.

Prominentestes Opfer der Hirnwurmfäule ist allerdings sicherlich der gesamte Weemell-Sektor, der während der Klonkriege durch General Grievous infiziert worden sein soll. Und das alles, um ein paar Tausend Klonsoldaten den Garaus zu machen. Nach dem Planeten Loedorvia, der sich in diesem Sektor befindet, erhielt die Hirnwurmfäule auch den Beinamen „Loedorvianische Hirnpest“. Einen zweifelhaften Namen als Cato Neimoidias wichtigstes Exportprodukt machte sich dieses Siechtum auch, als sich der Wissenschaftler Ebenn Q3 Baobab in seinem Galaktischen Sprach- und Reiseführer darüber ausließ. Damit spielte der Wissenschaftler von Naboo auf Typ C der Krankheit an, die sich auf Cato Neimoidia entwickelte. Sechs Jahre nach der Schlacht von Yavin galt der Planet als wahre Brutstätte der Hirnwurmfäule. Umso ironischer ist es, dass Neimoidianer gegen Typ C der Krankheit immun sind. Dafür sind sie allerdings auch ihr perfekter Überträger. Die Hirnwurmfäule ist nur eine von zahllosen Erkrankungen, die die Galaxis heimsuchen. General Grievous war weder der Erste noch der Letzte, der sich einer Krankheit bediente, um seine Gegner auszuschalten. Selbst die Neue Republik soll auf biologische Kriegsführung gesetzt haben, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sah. Es heißt, dass Chiss-Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst der Neuen Republik ein Virus entwickelten, das die bis dahin kaum zu besiegenden Yuuzhan Vong bezwingen sollte, und als sogenanntes Alpha Rot zum Einsatz brachten. Entgegen aller Erwartungen befiel das Virus jedoch nicht nur die Yuuzhan Vong, sondern auch zahlreiche andere Lebewesen, was in der Quarantäne eines ganzen Planeten endete. Nach dem Ende des Yuuzhan-Vong-Krieges wurden daher alle verbliebenen Vorräte sowie Aufzeichnungen über Alpha Rot zerstört. Nach all diesem Leiden bleibt nur eine Erkenntnis: Die einzige Krankheit, gegen die noch immer kein Kraut gewachsen ist, dürfte wohl die Dummheit von Lebewesen an sich sein.


Abgehauen, abgeworben, ausgemustert

Die Alte Republik und später das noch junge Galaktische Imperium verfügten über mehr als drei Millionen Klonsoldaten. Viele Hunderttausend von ihnen kamen während der dreijährigen Klonkriege und der darauf folgenden Gefechte und Schlachten gegen Aufständische zu Tode. Was passierte aber, wenn ein geklonter Soldat seinen Zenit überschritt und wider der Wahrscheinlichkeit nicht im Kampf fiel? Und wohin verschlug es die zahlreichen Deserteure?

Viel Auswahl gab es grundsätzlich nicht für die Klonkrieger: Entweder desertieren und verfolgt werden, bis in den Tod dienen, oder es doch als betagter Soldat in eines der Zentren für Veteranen schaffen und einen ruhigen Lebensabend verbringen. Schon zu Beginn und auch während des laufenden Krieges war für einzelne Mitglieder der Großen Armee das Desertieren die einzige Option. Cut Lawquane, ein Klonsoldat mit unbekannter Kennnummer, floh direkt nach der Schlacht von Geonosis in ein neues Leben. Auf Saleucami ließ er sich mit der Twi’lek Suu und ihren beiden Kindern nieder und betrieb eine Farm. Infolge einer Mission in der Nähe wurde der Klonkrieger CT-7567, genannt Rex, verwundet und von seinen Kameraden zu Lawquanes Farm gebracht. Als der desertierte Klon abends auf Rex traf, warf ihm dieser zunächst Feigheit vor und verwies auf seine Pflicht, der Republik zu dienen. Lawquane sah seinen Lebenszweck jedoch nicht darin, Krieg zu führen, und hielt es daher eher für seine Pflicht, für seine Familie zu sorgen. Kurz darauf griff ein Trupp Kommandodroiden die Farm an, und beide Klone kämpften gemeinsam gegen die Angreifer. Rex erkannte, dass Lawquane kein Feigling war, und als er nach seiner Genesung wieder von der Farm aufbrach, versprach er, den Klon nicht zu melden.

Von dem Alpha-ARC-Soldaten A-02, genannt Spar, erzählt man sich, dass er aus ganz anderen Gründen desertierte. Er rief sich angeblich im dritten Jahr der Klonkriege selbst zum Mand’alor aus, dem Anführer aller Mandalorianer der Galaxis, und führte diese in den Kampf auf Seiten der Separatisten gegen seine Brüder im Dienst der Republik. Dabei kam ihm zugute, dass man ihn auf Mandalore für den Sohn von Jango Fett hielt und hoffte, er würde die Mandalorianer zurück zu ihrer alten Größe führen. Zahlreiche Mitglieder der Sicherheitskräfte und sogar der Splitterfraktion der Death Watch schlossen sich Spar an und nannten sich die Mandalorianischen Protektoren. Das Unterfangen war aber nicht von Erfolg gekrönt, und Spar und seine Organisation wurden zurückgedrängt.

Aber mit der Order 66 und der Neuen Ordnung des Imperiums nach Ende der Klonkriege änderte sich auch in militärischer Hinsicht alles. Gerade für einige Mitglieder der Sondereinsatzbrigade der Großen Armee der Republik, später Teil der 501. Sturmtruppenlegion unter direktem Kommando von Darth Vader, boten weitere Jahre im Militärdienst keine Perspektive. Pläne zur Flucht wurden gesponnen und umgesetzt, sodass schon kurz nach Ende der Klonkriege, wie man hört, beispielsweise alle Null-ARC- und einige Republik-Kommandosoldaten eine Siedlung auf Mandalore gründeten und sich dort niederließen. Dafür soll vor allem einer der ehemaligen Ausbilder der Großen Armee verantwortlich gewesen sein, der Mandalorianer Kal Skirata. Es heißt, er sei vor den Klonkriegen von Jango Fett als einer der „Cuy’val Dar“ („Jene, die nicht mehr existieren“) angeheuert worden, um unter größter Geheimhaltung Elitetruppen der Klonarmee auszubilden. Skirata baute eine starke Verbindung zu seinen Klonsoldaten auf – insbesondere die Null-ARCs, die von den Kaminoanern eigentlich als Fehlschläge getötet worden wären, nahm er unter seine Fittiche. Im Verlauf der Klonkriege suchten die Null-ARCs und Skirata nach einer Methode, um den beschleunigten Alterungsprozess der Klone aufzuhalten und ihnen so ein Leben nach dem Krieg zu ermöglichen. Abgesehen davon, fasste der Mandalorianer einen Notfallplan. Für den Fall, dass der Konflikt anders als geplant verlaufen sollte, würde er sich mit den Null-ARCs absetzen und auf Mandalore niederlassen. Zu diesem Zweck errichtete er in Kyrimorut eine kleine Siedlung. Skirata hoffte, auch seine Kommandosoldaten dorthin bringen zu können, verriet ihnen allerdings nichts von dem Plan, um ihnen keine falschen Hoffnungen zu machen. Die Siedlung sollte jedoch grundsätzlich allen Klonen offenstehen, die der Armee den Rücken kehren wollten.

Das Imperium wusste nicht ganz, was mit den übrigen ARCs anzufangen war. So stellte es die Alphas nach allem, was man weiß, vor die Wahl, als Ausbilder weiter dem Imperium zu dienen oder sich in den Ruhestand beziehungsweise in ein freies Leben zu begeben. Nicht alle, die daraufhin die Freiheit wählten, entschieden sich auch für Ruhe und Frieden. Vom auch Muzzle genannten Alpha-ARC-Soldaten A-66 erzählt man sich, dass er nach Ausscheiden aus der Armee eine Söldnergruppe namens „Aurodiumschwert“ gründete. Die Gruppe soll für imperiale Auftraggeber gearbeitet haben, erteilte aber wohl auch lohnenden Angeboten aus der kriminellen Privatwirtschaft keine Absage und war angeblich noch über die Zerstörung des ersten Todessterns hinaus aktiv. Von einzelne Soldaten der Republik-Kommandos wie RC-5093 hört man, dass sie stattdessen bis zu ihrem Ruhestand neun Jahre vor der Schlacht von Yavin im Dienst der Armee blieben. Nur zehn Jahre nach Ende der Klonkriege und dreizehn Jahre nach Indienststellung der Soldaten wurden sie schon nicht mehr gebraucht. Grund dafür war nicht zuletzt, dass durch beschleunigtes Wachstum das biologische Alter der Klone rund das Doppelte ihres eigentlichen Alters betrug. Im Jahr der Invasion von Naboo erschaffen, zogen die Soldaten quasi mit 10 Jahren in den Krieg und wurden mit 23 bereits wieder aus den Rängen der Armee entlassen. So auf das Abstellgleis geschoben, wurden sie ohne Perspektive in ein Leben entlassen, das keiner von ihnen kannte. Wie Klonsoldaten auf Freizeit reagierten, merkten schon die Mitglieder der 41. Elite während eines mehrwöchigen Fronturlaubs auf Coruscant: Sie wussten nichts damit anzufangen und freuten sich darauf, wieder im regulären Dienst zu sein und ihre Zeit nach festen Regeln mit Kämpfen, Trainieren und Schlafen zu verbringen. Zwischen den Klonkriegen und der Schlacht von Yavin gelang es den drei Klonoffizieren Rex, Gregor und Wolffe, sich nach ihrer aktiven Zeit in der GAR nach Seelos abzusetzen. Auf dem öden und einsamen Planeten richteten sie sich an Bord eines ausrangierten und modifizierten AT-TE häuslich ein. Aber auch dies währte nicht lang, denn im Auftrag der ehemaligen Jedi Ahsoka Tano wurde die selbst gewählte Isolation der Klontruppler jäh unterbrochen – von der Crew der Ghost um Kanan Jarrus und Ezra Bridger. Sie rekrutierten die ehemaligen Soldaten für ihre allmählich größer werdende Rebellengruppe, wo die drei im weiteren Verlauf den Kampf gegen das Imperium nach Kräften unterstützten.

Andere ehemalige Klonsoldaten genossen jedoch offenbar ihr neues ziviles Leben – und das auch schon während der Klonkriege, trotz der Verfolgung von Deserteuren durch die Republik. Von A-30, genannt Sull, wird berichtet, dass er sich absetzte, nachdem er von der standrechtlichen Erschießung seines desertierten Freundes und Kameraden Tevo durch Todesschwadrone erfuhr. Er soll daraufhin auf Gaftikar gelebt haben und Repulsortaxi gefahren sein, bis er von Null-ARC N-12, A’den, gefunden wurde. Dieser verriet ihn aber nicht, sondern legte ihm die Flucht aus dem Gebiet nahe. Später soll Sull sich mit Spar unter der Führung des bereits erwähnten Kal Skirata wiedergefunden haben. Man sieht also deutlich, wie schwer es für die Klone gewesen ist, ihr Leben als Soldat hinter sich zu lassen. Ob sie nun nicht anders wollten oder nicht anders konnten – nur den wenigsten war irgendwann eine wirklich selbstbestimmte Zeit ohne Krieg vergönnt. Für alle anderen blieben „Frieden“ und „Freiheit“ ein Leben lang


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Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 81. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2016 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization.