Jedipedia:Events/Schreibwettbewerb/Carina D.

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Über die Autorin[Bearbeiten]

Carina ist 16 Jahre alt und lebt in Baden-Württemberg.


Es folgt der Beitrag, dessen Inhalt nicht unter GDFL steht, die Rechte daran liegen allein bei der Urheberin:


Carinas Beitrag[Bearbeiten]

Prolog[Bearbeiten]

Langsam schritt Ceynira durch die verlassene Stadt. Der Staub flog umher und einige Insekten krabbelten durch den Schrott, der die langen schmalen Straßen säumte. Ab und zu kickte sie Gesteinsreste weg, um besser laufen zu können. Außer ihren Schritten hörte sie nichts als den summenden Wind, welcher durch die Straße und die Ruinen der Häuser zog. So fühlte sich wohl Hoffnungslosigkeit an. Das Gefühl in deinem Inneren wie tot zu sein, und zu wissen, dass dir nichts mehr helfen kann.

Hauptgeschichte[Bearbeiten]

Nach dem kritischen und riskanten Absturz ihres Schiffes auf diesem unbekannten Planeten saß sie einige Minuten in ihrem teils zerfetzen Pilotensessel und dankte ihrem kleinen Frachter dafür, dass sie überlebt hatte. Dann jedoch stellte sich die Panik wieder ein. Zum Glück hatte ihr Schiff nicht angefangen zu brennen, sie konnte sich frei bewegen. Doch sie musste sich beeilen. Sie kramte schnell eine Tasche hervor und packte ihre Notfallausrüstung ein, danach versorgte sie ihre Schrammen und Kratzer, welche sie von den explodierenden Fenstern bekommen hatte, und abschließend betrachtete sie ihren kleinen Lagerraum. Nachdem sich die Tür öffnete, empfing sie ein Schwall Alkohol, welcher sich über den ganzen Gang ergoss. Alles hinüber. Die Kisten voller Getränke waren von dem heftigen Sturz aufgeschlagen und ausgelaufen. Die Fässer waren ebenfalls aufgebrochen. Sie versuchte sich wenigstens darüber zu freuen, dass sie noch lebte. Sie sprang durch ein, durch den Absturz aufgerissenes Loch in der Wand ihres Schlafraums und landete auf felsigem Boden. Ein Blick aus dem Fenster hatte ihr schon vorher verraten, das der Planet sehr trocken und leblos war. Nachdem sie den Frachter von außen betrachtet hatte, wusste sie, er würde nicht wieder starten. Einige Außenteile fehlten und nun hatte die Hülle doch angefangen zu brennen. Sie war verzweifelt. Hilflos setzte sie sich auf den Boden und lehnte sich an einen der vielen in der Landschaft verstreuten Steine. Ein überwältigendes Gefühl der Einsamkeit überkam sie. Links von ihr ein flugunfähiges Schiff. Rechts von ihr eine kleine Tasche mit dem Notwendigsten. Sie hatte alle Zeit der Welt um sich mit ihrem Schicksal abzufinden und betrachtete solange den fremden Planeten.

Bis zum Horizont war alles eben. Keine großen Berge oder tiefe Abgründe. An Pflanzen gab es auch nicht viel, hier und da ein Gestrüpp oder einen dünnen Baum ohne Blätter. Es wehte ein leichter Wind, der Staub herumwirbelte. Es war still, bis auf das sanfte Summen des Windes. Die Sonne stand hoch und strahlte warmes Licht aus. Ceynira entspannte sich für einen Moment. Ihre Panik ebbte langsam ab. „Ich hätte auch auf einem tödlichen Planeten wie Mustafar oder einem Eisplanet wie Hoth abstürzen können. Das hier scheint ja ganz angenehm zu sein… fürs Erste.“, dachte sie bei sich. Die Situation gutzureden war das einzige, was sie für ihre Psyche tun konnte. Jedoch überkam sie nach einer Weile des Entspannens das Gefühl, sie müsste handeln. Nur sitzen und beobachten brachte sie nicht von diesem Planeten runter. „Hm, es scheint keinen interessiert zu haben, dass ich hier abgestürzt bin. Ist dieser Planet überhaupt bewohnt?“, diese und viele andere Fragen kamen über sie, je länger sie nachdachte, was sie jetzt tun sollte. Nach einem letzten tiefen Einatmen, welches ihr einen Stich in die Rippen einbrachte, erhob sie sich. Sie fasste sich überrascht an ihre linke Seite und tastete ihre Rippen vorsichtig ab. Und da spürte sie wieder dieses Stechen, sie hatte sich beim Absturz wohl geprellt. Sie versuchte sich einzuprägen, dass sie beim nächsten Schiff, das sie kaufte, darauf achtete, dass die Gurte nicht so hart waren. Nun stand sie neben dem Stein und wusste nicht genau, wohin sie gehen sollte. Sie entschied sich dafür, den nächsten höheren Hügel anzusteuern um sich von dort einen Überblick zu verschaffen. So begann sie in die Richtung des nächstgelegenen Bergs zu laufen, nachdem sie sich kurz von ihrem Frachter verabschiedet hatte. „Junges Ding du, hast alle Angriffe ausgehalten bis jetzt. Aber wenn die Pilotin nicht schlafen geht, kann auch das beste Schiff nichts für einen Zusammenprall mit Asteroiden.“, ein Klopfer auf die zerkratze Außenwand des Schiffes und sie lief los. Sie musste nach einer Weile ihre Jacke ausziehen und ihre Hose hochkrempeln. Die Sonne schien gnadenlos und es gab keinen Schatten.

Nach einer geraumen Zeit, Ceynira schätze um die 3 Stunden, befand sie sich auf dem auserwählten Hügel. Die Sonne war gewandert und stand nun nicht mehr ganz mittig, dieser Planet drehte sich anscheinend langsam um seine Sonne. Sie packte ihr Elektrofernglas aus und versuchte am Horizont etwas zu entdecken. „Bitte, bitte, bitte eine Stadt oder wenigstens ein Haus“, murmelte sie leise vor sich hin. Und da, sie glaubte etwas zu erkennen. Sie hielt inne und versuchte näher ranzuzoomen und erkannte Häuser. „Ja, verdammt!“, sie rief lauter als sie wollte und erschrak über sich selbst. Eine Freude packte sie und sie fing an ausgelassen zu lachen. Schnell wurde das Fernglas weggepackt, und sie machte sich in Richtung der Häuser auf.

Ceynira stieg vorsichtig den Hügel hinab, an dieser Seite war er etwas steiler. Doch dank einiger Bäume und Gestrüpp, an denen sie sich halten konnte, gelang ihr jedoch ein Abstieg ohne ihre geprellten Rippen zu beanspruchen. Unten angekommen wanderte sie weiter auf dem ebenen und harten Boden. Nichts außer Wind und Staub begleitete sie.

Nach einer langen Wanderung durch die verlassene Landschaft und mehrerer kleiner Pausen stand Ceynira einige Meter vor den ersten Häusern. Sie entschied sich einfach in die Stadt hineinzugehen und hoffte auf anderes Leben. Doch sie fand nur leerstehende Häuser und von Bomben gezeichnete Straßenzüge. „Wo bin ich hier nur gelandet?“, dachte sie immer wieder bei sich. Nach stundenlangem Wandern stellte sie nun fest: diese Stadt war verlassen. Sie hatte sich durch die öde Landschaft gequält mit Hoffnung auf…Hoffnung auf Rettung. Oder Hoffnung auf andere Menschen. Oder war es die Hoffnung auf etwas, das ihr Hoffnung geben könne? Diese ferne Stadt am Horizont hätte ihre Rettung sein sollen, doch es war nur eine Enttäuschung. Ceynira schritt durch die Straßen und wusste nicht mehr weiter. „Entweder haben hier Separatisten gewütet oder der Planet liegt so abseits von der Republik, dass er von anderen Mächten überfallen wurde. Aber wieso wurde alles zerstört? Worin liegt der Sinn dieser Ausrottung? Nach guten Ressourcen sieht der Planet ja nicht aus. Dieser Krieg scheint mir mehr zu zerstören als man hätte retten können. Wieso musste ich unbedingt in dieses System eine falsche Hyperraumroute berechnen…“, sie schritt die Straßen entlang und zerbrach sich den Kopf mit Fragen, auf deren Antwort sie nie kommen würde.

Die Gebäude der Stadt waren nicht sehr hoch und hatten viele Löcher und weggebrochene Teile. Teilweise waren die flachen Dächer aufgerissen und eingestürzt. Überall aufgebrochene Fenster und Türen. Auch Restaurants oder kleinere Läden waren zerstört und geplündert. Die gesamte Stadt war in dunklen Tönen gebaut worden und sah düster aus. Die ganze Verwüstung verstärkte den Eindruck. Immer langsamer schritt sie die Straßen entlang und immer mehr verlor sie ihre Hoffnung. Hier gab es nichts das ihr helfen konnte. Ceynira war wieder da, wo sie angefangen hatte. Nur war sie jetzt müder und ausgelaugter. Sie betrat ein Gebäude, das ein Hotel hätte gewesen sein können und setzte sich auf ein verstaubtes sofaähnliches Etwas. Nicht mal eine Tür musste sie öffnen, die gesamte vordere Wand des Hotels war weg. Immerhin gab es hier noch eine Decke und sie war geschützt von der Sonne und vor der Wärme. Doch die Luft war stickig und voller Staub. „Hm, was soll ich nur tun…was soll ich nur tun?“, fing sie an zu denken und dann murmelte sie es vor sich hin. Dabei sank sie immer mehr in das teilweise bequeme Etwas ein und die Müdigkeit überkam sie, was nach dieser langen Wanderung kein Wunder war. Sie dachte an Alles, was sie bis jetzt in ihrem gefährlichen Job erlebt hatte, alles war besser als das hier. Seit sie ihren Dienst als nicht ganz legale Alkohol- und Drogenlieferantin angetreten hatte, war sie schon oft in Bedrängnis gekommen, durch die Republik oder durch Piraten. Schon so einiges war mit ihrem Schiff passiert, aber, dass sie mal wegen eines Asteroidenfelds auf einem Planeten abstürzte, hätte sie nie erwartet. Normalerweise war sie eine gute Pilotin, aber allem Anschein nach war ihre letzte Schlafpause zu lange her gewesen. Sie war so müde gewesen, dass sie eine falsche Hyperraumroute berechnet hatte und im Nevada aus dem Hyperraum gesprungen war, mitten in ein unbekanntes System mit Asteroidenschauer. Nun war ihr Schiff Schrott, ihr Körper verletzt und geschwächt von der Wanderung und ihre Ware nicht mehr brauchbar. Sie lag auf einem alten weichen Möbelstück, jedenfalls hoffte sie das, in einer Stadt, welche ausgestorben und zerstört war. Und all dies auf einem ihr völlig unbekannten Planeten. Ihr Körper wurde immer schwerer und ihr Atmen langsamer. „Nein, ich will nicht schlafen…ich muss von hier weg…“, murmelte sie leise, während ihre Augen sich unbewusst schlossen. Aus ihrem Murmeln wurde ein Schluchzen und unter Tränen schlief sie ein, die Arme fest um die Tasche geschlossen.

Es war dunkel. Sie hörte Schreie. Ceynira stand auf einer schwarzen großen Fläche. Über ihr war nichts. Neben ihr war nichts. Doch es kamen Schreie aus jeder Richtung. Wie selbstverständlich schrie Ceynira zurück. Sie schrie nach dem, wonach auch die anderen Stimmen schrien. Der Schrei nach Etwas. Irgendetwas.

Sie zuckte zusammen. Dann fiel ihr die Tasche aus den Armen und landete kurz darauf mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. Staub wurde aufgewirbelt und flog durch den Raum. Ihre Augen mussten sich erst wieder an die Helligkeit gewöhnen, sie blinzelte angestrengt. „Es ist immer noch hell?“, murmelte sie sich zu. „Wieso rede ich immer laut mit mir?“, dachte sie leicht verwirrt. Sie schüttelte ihren Kopf und setzte sich aufrecht hin. Danach hob sie ihre Tasche auf und ordnete sich und ihre Gedanken. Der Albtraum war schnell vergessen, als sie sich wieder ihrer Lage bewusst war. „Was mach ich jetzt? Wo soll ich hin?“, ihre Gedanken kreisten um diese Fragen. Sie entschloss sich einfach aufzustehen und loszulaufen. So ging sie aus dem zerstörten Hotelgebäude und betrat die Straße. Sofort fiel ihr auf, dass es kälter war. Der Himmel war nicht mehr blau, sondern unglaublich orange. Am Horizont wie brennend rot. Sie sah sich um und für einen Moment war sie wie verzaubert. Es war ein normaler Sonnenuntergang, doch dieser war für sie so unglaublich schön, sie hätte es nicht für möglich gehalten, das es hier so etwas gab. „Wow, das will ich mir genauer anschauen. Ich muss eines der hohen Gebäude besteigen.“, dachte sie und handelte. Ceynira eilte im Schnellschritt durch die Straßen auf der Suche nach einem hohen und stabil aussehenden Gebäude. Die meisten Gebäude sahen nicht sehr vielversprechend aus, doch nach mehreren Straßenblöcken fand sie ein Haus mit mehreren Stöcken und einer Treppe, welche durch die fehlende Seitenwand gut erreichbar war. Vorsichtig stieg sie in das Haus ein und ging die Treppe mit langsamen und bedachten Schritten hoch. Die Treppe endete in der vorletzten Ebene, sie betrat dieses Stockwerk und suchte nach einem großen Fenster oder ähnlichem. Es gab wenige Räume hier, es waren eher einige große Säle. Mitten in einem Saal ohne Fenster war ein riesiges Loch in der Decke. Direkt unter dem Loch befand sich ein Haufen Schutt. Rotes Licht fiel in großen Strahlen hinein, und Ceynira entschloss sich, auf den Schutt zu klettern, um so eine Ebene höher zu kommen. Gedacht, getan. Nun stand sie auf der obersten Ebene, welche kein Dach mehr hatte und konnte den Sonnenuntergang und auch den Anblick der, in orangenes Licht getauchten, zerstörten Stadt genießen. Vorsichtig lief sie um die Löcher im Boden und setzte sich auf ein Stück abgerissene Mauer nahe der Außenwand. Die Tasche neben sich abgestellt, bestaunte sie dieses Spektakel. Doch schnell fiel ihr auf, wie verlassen eigentlich alles war. Keine Vögel zogen vorbei, keine Geräusche außer die des Windes. Nur sie und der Planet.

Ceynira war wie gelähmt. Sie saß nur da und wartete auf nichts. Nichts war das einzige, was passierte. Nichts zog vorbei oder machte Geräusche. Angst überkam sie wieder. Nur einige Augenblicke hatte sie den Ernst der Lage vergessen können, doch kein noch so schönes Naturschauspiel konnte die Hoffnungslosigkeit verdrängen. Sie wollte nicht weinen, das half ihr nicht weiter und verschwendete nur Körperflüssigkeit. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, welcher alles noch schlimmer machte. „Wenn ein Tag hier so lange dauert, wie lange wird dann wohl eine Nacht dauern? Und wenn es richtig kalt wird, werde ich echte Probleme haben. Ich denk nicht, dass es hier wilde gefährliche Tiere nachts gibt, aber man weiß ja nie. Ich brauche irgendwie was Geschütztes. Na super, noch mehr laufen und suchen. Aber ich sollte lieber auf die Nacht vorbereitet sein, wer weiß was kommt?“, mit diesen Gedanken stand sie auf und verließ das Gebäude auf dem gleichen Weg, auf dem sie es bestiegen hatte. Danach überlegte sie fieberhaft, wovor sie sich schützen sollte und wie. Sollte sie sich in die Höhe begeben, in der Tiefe verstecken oder einfach nur tief in ein Gebäudekomplex eindringen? So viele Möglichkeiten um sich zu schützen, und es gab genauso viele Möglichkeiten, wovor sie sich schützen sollte. Grübelnd durchwanderte sie die Straßen Richtung Sonnenuntergang. Alles war in Orange und in Rot getaucht.

Nachdem sie weit gelaufen war, hatte sie schließlich die Grenze der Stadt erreicht. Vor ihr lagen nur noch einige Straßen und dann hörten die Siedlungen auf. „Wenn ich schon so weit bin, schau ich halt mal, wie es dort aussieht. Hab ja eh nichts zu verlieren, dauert wahrscheinlich noch länger, bis es dunkel wird.“, dachte Ceynira und zuckte unbewusst mit den Schultern. Sie hatte keine Kraft mehr, die ihre Panik hätte aufbrauchen können. Sie fühlte sich einfach schlaff und leer.

Die Grenze der Stadt war so spektakulär, wie sie erwartet hatte. Nach den letzten Gebäuden gab es noch ein Stück weit Straße, doch diese endeten einfach. Zuerst fehlten die nicht funktionierenden Laternen rechts und links, dann gab es keinen festen Weg mehr. Die Straße lief einfach aus. Als hätte man sie nicht fertig gebaut. Ceynira blieb stehen. Vor ihr nur die leeren Flächen bis zum Horizont, mit einigen Bergen und etwas trockener Vegetation. Sie konnte es nicht verstehen, wieso baute man mitten auf so einem Planeten eine kleine Stadt und wieso war diese so zerstört? Es sah aus, als wäre diese Stadt die einzige in der erreichbaren Umgebung für Ceynira. Selbst mit Elektrofernglas sah sie nichts anderes, keine weiteren Gebäude oder sonstiges. Lustlos setzte sie sich auf den Boden und nahm ihre Tasche auf ihren Schoß. Sie trank und aß etwas. Sie beobachtete den Sonnenuntergang etwas. Sie überlegte etwas. Dann legte sie sich flach auf den Boden und entspannte sich etwas. Etwas konnte sie tun, aber nicht mehr.

Plötzlich kamen laute Geräusche. Ein Zischen, oder doch eher ein Rauschen? Woher kam es? Ceynira stand auf der Straße, beobachtete den Himmel. Die Hoffnung keimte plötzlich in ihr, doch wer sollte sie jetzt retten kommen? Oder besser gesagt, sie wusste ja nicht mal, was da rauschte. Doch dann ging es plötzlich sehr schnell. Ein alter Landspeeder, welcher aus der Stadt kam, steuerte auf Ceynira zu. Sie stand noch immer wie angewurzelt auf der verlassenen Straße außerhalb der Stadt. Ceynira konnte nicht sehen, wer da auf sie zufuhr, doch sie war verdammt glücklich. Sie fing an zu winken, erst zaghaft und dann hilfeschreiend. Sie hoffte inständig, das wäre ihre erhoffte Rettung. Der Speeder verlor an Geschwindigkeit und zog langsam einen Kreis um sie, dann kam er zum Stillstand. Ceynira hatte ihre Tasche aufgehoben, lief langsam zum Landspeeder, sehr vorsichtig und gespannt, was sie erwarten würde. Währenddessen öffnete sich das Verdeck des Gefährts, der Fahrer wurde sichtbar.

Mit interessierten und braunen Augen wurde sie von einem jungen menschlichen Mann gemustert. Dieser stieg langsam aus seinem Speeder aus und verschränkte die Arme. „Wer bist du und was machst du auf diesem Planeten? Gehört dir das zerstörte Häufchen Etwas von Schiff hinter der Stadt?“, fragte er langsam und zog die Augenbrauen hoch.

„Ich…ja. Ehm, ich bin abgestürzt, voll in den Asteroidenschauer und dann auf dem Planeten gelandet…also abgestürzt.“, stieß sie schneller hervor als gewollt. Ihre Gedanken waren von der ganzen plötzlichen Situation durcheinander, doch sie wusste, sie musste sie schnell ordnen. Noch wusste sie nicht, ob sie Freund oder Feind in die Arme gelaufen war. Mit viel Mühe erklärte sie sich und versuchte nicht zu verzweifelt zu wirken. Der Mann änderte seine Haltung während ihres Berichtes von abweisend zu hilfsbereit. Seine Augenbrauen sanken herab und er entspannte sich. Er schien Mitleid mit Ceynira zu haben. „Okay, das hört sich nach einem ungewollten Abenteuer an. Wenn du willst nehme ich dich mit auf meine Forschungsstation und da wirst du versorgt. Meine Kollegen waren schon verwundert, wer oder was da auf unserem verlassenen Planeten abgestürzt ist. Ach ich heiße übrigens Paukop, und bin führender Wissenschaftler eines Erkundungstrupps. Seit deinem Absturz durchforsche ich das Gebiet nach Überlebenden und konnte deinen Fußspuren in die Stadt folgen.“ Er fuhr sich mit seiner linken Hand durch seine lockigen dunkelroten Haare und lächelte sie freundlich an. „Ich und mein Team sind übrigens hier um das Gestein des Planeten zu erforschen, es ist nämlich sehr besonders. Denn nur hier lassen sich bestimmte Atombindungen finden, die…“, Paukop fuhr mit seinen Forschungsergebnissen fort und Ceynira schaltete ab. Sie fing an zu weinen und fiel ihm dankbar um den Hals. Paukop hörte auf von seinen Forschungen zu erzählen und umarmte sie, er wollte, dass sie sich geborgen fühlte. „Danke, einfach nur Danke. Ich hatte schon alle Hoffnung aufgegeben.“, schluchzte sie und ließ ihn los. Er wirkte etwas verwirrt von so vielen Gefühlen. „Ich bringe dich jetzt zu der Station, sie ist relativ weit entfernt von hier. Lass uns einsteigen und uns auf den Weg machen.“, er nahm ihr die Tasche aus der Hand und lud sie hinten ein. Danach setzten sich beide in den Landspeeder. Ceynira war selbst verwundert wie schnell sie diesem Mann vertraut hatte. Doch sie war so unendlich froh, dass jemand sie gefunden hatte. Nun konnte es nur noch besser werden, sie lächelte Paukop an, während dieser anfing von seinen Forschungen zu berichten. Nur konnte Ceynira ihn diesmal nicht gut verstehen, seine Stimme war stark gedämpft. Es kümmerte sie jedoch nicht weiter, Hauptsache sie war in Sicherheit.

Sie sah einige Zeit aus dem Fenster und war einfach nur müde, aber auch voller neuer Lebensfreude. Dann ein lauter Knall und der schrille Schrei von Paukop. Blitzschnell drehte Ceynira den Kopf zu ihm und sah, dass er mit einer Hand das Lenkrad umklammerte und wild herumriss, während seine andere Hand in seine Brust gekrallt war. Sein Blick war schmerzverzerrt und auf die großen Steine außerhalb des Landgleiters gerichtet. „Was ist los?“, versuchte Ceynira ihm zuzuschreien, doch er hörte sie nicht. Voller Panik krallte sich Ceynira in den Sitz und schätze die Lage ein. Es schien, als ob Paukop eine Herzattacke bekommen hatte, und das auch noch mitten in einem gefährlichen Gebiet. Vor ihnen lagen dutzende von großen Steinen, welche das Navigieren erschwerten. Ceynira schloss die Augen, sie versuchte es zumindest, aber es funktionierte nicht. Sie musste alles mitansehen. Und dann geschah es, wie erwartet, Paukop steuerte den Landgleiter in einen Stein. Es gab einen lauten Knall, Metall auf Gestein knirschte und zersplitterte, Schreie von ihr und Paukop drangen nur schwer durch die anderen Geräusche. Der Landspeeder wurde wild geschleudert, kam ruckartig zum Stillstand, weil sie an einen anderen Stein geschleudert worden waren. Mit diesem harten Aufprall zersplitterten die Fenster und der Motor fing Feuer. Paukop hatte seine Brust losgelassen und schrie Ceynira zu, sie solle schnell den Speeder verlassen. Beide kämpften sich aus dem Gleiter und Paukop rannte zu ihr, nahm sie bei der Hand. Er zog sie mit sich, floh vor dem explosiv gefährdeten Gleiter. Doch er war zu langsam, mit heftiger Wucht erwischte sie die Druckwelle der Explosion. Geistesgegenwärtig nahm Paukop Ceynira in seine Arme, versuchte sie vor dem Aufprall zu schützen. Beide schlugen hart auf dem Boden auf und Paukop hatte es geschafft, Ceynira etwas zu schützen, indem er unter ihr aufprallte. Nach dem Aufprall ließ er sie los, beide rutschten auf dem harten Boden weiter. Schließlich lagen sie nebeneinander da, beide geschockt und voller Schrammen und Wunden. „Es tut mir so leid, ich habe eine Schmerzattacke gehabt und leider genau auf diesem Drecksgebiet.“, hauchte er ihr zu und hustete, bis Blut kam. „Ich wollte eigentlich deine Rettung sein, aber ich habe versagt. Die Chancen, dass die anderen uns hier finden, sind nicht sehr groß. Hier ist ein ziemliches Funkloch und der Sender im Gleiter ist mit Sicherheit zerstört“, er musste kurz aus Bitterkeit lächeln und bekam darauf wieder einen Hustenanfall. Mit dem Husten kam wieder etwas Blut aus seinem Mund. Beide lagen noch immer auf dem Boden, von dem Schock und den Schmerzen gelähmt. Ceynira zog mühevoll ihren Arm unter ihr hervor, streichelte langsam seinen Arm. „Ich danke dir für alles. Dank dir hatte ich kurze Zeit etwas Hoffnung. Dieser Planet will mich einfach tot sehen. Paukop, ich finde es um einiges schöner hier nicht alleine zu sterben als dort draußen verlassen von Allem zu verhungern. Ich kenne dich zwar nicht sehr lange, aber du gibst mir ein Gefühl von Geborgenheit. Danke noch einmal, und ich muss in diesem Falle Entschuldigung sagen. Wäre ich nicht in diesen Asteroidenschauer geflogen, müsstest du nicht hier wegen mir solche Schmerzen erleiden.“, versuchte sie laut und deutlich zu sagen, doch auch sie konnte nur hauchen. Ihre Augen und die Augen Paukops sahen sich tief an, beiden bewusst: hier endete ihr gemeinsames kurzes Abenteuer. Immerhin war Ceynira nicht mehr alleine. Immerhin war ihre größte Angst weg, und sie fühlte sich bereit hier mit ihm zu sterben. Doch dann wurde alles dunkel.

Ceynira wachte schweißgebadet auf. Mitten auf der alten verlassenen Straße außerhalb der Stadt. Verwirrt suchte sie den sterbenden Paukop neben ihr, doch es gab nur sie und den Planeten. Alleine, verlassen und hilflos. Ein Traum, alles nur ein Gespinst ihres Kopfes, war die Begegnung gewesen. Nun traf sie die Wahrheit mitten ins Gesicht, sie würde hier sterben. Alleine sterben.

Es war Nacht geworden und unendlich viele Sterne leuchteten am Himmel, doch keiner schien für Ceynira zu strahlen. Sie lag auf der Straße, wusste nur, dass sie sterben musste. Die dunkle Nacht war erst angebrochen auf dem toten Planeten und Ceynira war ihr einsames Opfer.


(Aus technischen Gründen steht unter diesem Text, dass der Inhalt unter GDFL fällt. Das ist nicht korrekt, die Rechte am Text liegen bei der Urheberin.)